Bei einer Bürgerwerkstatt im Frühjahr nächsten Jahres im Vereinsheim in Frieding geht es um die zukünftige Ortsentwicklung. Die offene Bürgerbeteiligung ist der wichtigste Bestandteil der Überarbeitung des Flächennutzungsplans (FNP). Laut Baugesetzbuch wird im FNP die städtebauliche Entwicklung und die Art der Bodennutzung festgelegt. Der FNP ist indes keine abstrakte Aufstellung durch das Bauamt, die vorgesehene Überarbeitung sei vielmehr "eine Chance, sich mit der geplanten Entwicklung seiner Gemeinde auseinander zu setzen und Einfluss zu nehmen", betonte Susanne Bauer vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Dieser ist vom Gemeinderat Andechs mit der Ausarbeitung des Flächennutzungsplanes beauftragt worden. Der Landschaftsplan und der Umweltbericht wurden an den Landschaftsarchitekten Christoph Goslich aus Dießen vergeben.
Beide Büros haben bereits mit der Bestandsaufnahme begonnen und dem Gemeinderat erste Berichte vorgelegt. Sie haben nicht nur die drei Ortsteile Erling, Frieding und Machtlfing kartiert und fotografiert, sondern auch die Nutzungsänderungen der zehn vergangenen Jahre dokumentiert. Denn der geltende Plan stammt von 2004, mittlerweile gab es 20 Änderungen. Wie Christian Schwander vom Planungsverband berichtete, ist der FNP digitalisiert worden. Auch die demografische Entwicklung, der Flächenbedarf und die soziale Infrastruktur wurden einkalkuliert.
Wichtig sei, Nutzungskonflikten vorzubeugen, so Schwander. Der Flächennutzungsplan schaffe kein Baurecht, erklärte Bauer. Er binde die Behörden, nicht aber den einzelnen Bürger. Um die städtebaulichen Ziele transparent zu machen, ist am Montag, 7. Dezember, 19 Uhr, eine Informationsveranstaltung im Klostergasthof Andechs geplant. Dort werden die Planer Aufgaben und Grenzen des Plans erläutern, die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und den Ablauf des Planungsprozesses vorstellen. Zunächst ist am Samstag, 20. Februar 2016, eine Gemeinderatsklausur in Wessobrunn vorgesehen. Einen Tag lang sollen die Gemeinderäte sich mit den Zielen und der Planung auseinandersetzen. Die Ergebnisse aus der Klausur werden beim Bürgerworkshop in Frieding vorgestellt. Und schließlich werden bei einem zweiten Treffen in jedem Ortsteil ortsspezifische Themen erörtert, in Frieding voraussichtlich am 20. April, in Machtlfing am 25. April und in Erling am 27. April.
Bei der Bevölkerungsentwicklung der nächsten zehn bis 20 Jahre kam heraus, dass die Zahl der Kinder stabil sei, ebenso die Zahl der 17-Jährigen, was positiv ist für die Gemeinde. Die Anzahl der Senioren steigt jedoch von 20 auf 30 Prozent. Um eine Stagnation bei rund 3400 Einwohnern zu vermeiden, seien Nachverdichtungsmöglichkeiten untersucht worden, so Goslich. In der Gemeinde Andechs bestehe noch ein Flächenpotenzial von 15 Hektar, auf zirka 70 Prozent liege Baurecht. Die meisten Potenziale gebe es im Ortsteil Erling.