Trampoline, eine Rennstrecke oder eine Seilbahn. Die Fantasie der Schüler der Carl-Orff-Grundschule in Andechs kennt keine Grenzen. Im Rahmen eines Wettbewerbs waren die Schülerinnen und Schüler dazu aufgerufen, neue Ideen für einen Bewegungsparcours zu entwickeln. Wegen des Distanzunterrichts musste die Gestaltung in den eigenen vier Wänden stattfinden. Und nun stehen neun Modelle auf drei Tischen vor den Klassenzimmern. Dahinter hängen die Zeichnungen und schriftlichen Vorschläge. Ein Teil der Ideen soll sogar verwirklicht werden.
Bei den Gesprächen über den Sportplatz der Carl-Orff-Grundschule in Andechs war den Beteiligten schnell klar: Es solle keine klassische Anlage mit Laufbahn und Sprunggrube werden. Die einzigen Vorgaben an die Schüler: Umsetzbar und mit einem sportlichen Fokus sollten die Ideen sein. Für den Bau ihrer Modelle wurde den Schülern nahegelegt, auf Materialien aus der Natur zurückzugreifen. "Sportgeräte von der Natur in die Natur", erklärt Bürgermeister Georg Scheitz (CSU).
Gearbeitet wurde mit allem, was Haus und Garten hergeben: Äste, Steine, Klopapierrollen, Stifte, Knöpfe, Korken, Sprungfedern und Eierkartons. Egal ob Kletterwände, Hindernisparcours oder ein Karussell - die Wünsche scheinen grenzenlos. Am besten noch einen Hasenstall oder einen Rollschuhpark einplanen, damit der Sportunterricht und die Pause noch mehr Spaß machen. "Schwimmbad und Wasser, das wollten alle Kinder haben", sagt die Rektorin Brigitte Ruckdäschel.
Besonders auffällig ist das Werk zweier Brüder, die das Sportgelände kurzerhand zu einem "Drachenparcours" ernannten. Mit Stift und Papier ging es ans Werk: Hängebrücke, Seilbahn und Klettersteinhaufen tummeln sich um den Kopf eines großen Drachens. Andere haben das Areal fotografiert und dann mit Farbstiften ihre Ideen dreidimensional hinein gemalt. Und in einem Modell wurde ein Stück Schlauch kurzerhand zur Rutsche umfunktioniert.
Die Idee war, dass die Kinder es mehr zu schätzen wissen, wenn sie an den Entwürfen beteiligt waren, sagt die Rektorin zum Hintergrund. Insgesamt haben etwa die Hälfte der 192 Schülerinnen und Schüler mitgemacht. In der nächsten Phase geht es darum, zu überlegen, welche Ideen und Vorschläge umsetzbar sind. Die Gemeinde hat dafür 20 000 Euro eingeplant, Spenden sind auch geflossen.
Ganze Projekte können nicht übernommen werden. Dafür aber mehrere Einzelideen der Kinder. Viele sollen sich wiederfinden, es wird also auch viele Gewinner geben. Das erste Fazit von Bauamtsleiter Michael Kuch: "Mit Klettern brauchen wir wirklich was. Das ist überall drin."