Andechs:Unerschrocken

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Die Stele, die an die Bürger von Machtlfing und an den Widerstandskämpfer Haushofer erinnert. (Foto: Picasa/oh)

Andechs realisiert Stele zum Gedenken an couragierte Bürger trotz Finanzierungslücke

Von Ute Pröttel, Andechs

Im September soll sie stehen, die Stele zum Gedenken an die Zivilcourage der Machtlfinger. Der Andechser Bürgermeisterin Anna E. Neppel ist das Denkmal so wichtig, dass sie für eine Unterdeckung der Kosten von 3000 Euro sogar selbst Haftung übernehmen würde.

Im letzten Kriegsjahr 1944 hatte die Dorfgemeinschaft den Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer etwa sieben Wochen lang vor den Häschern des NS-Regimes versteckt. Am 18. September 1944 durchkämmte ein Kommando der SS die Gegend, Haushofer gelang die Flucht. Die Benediktiner Schwester Symporosa vom Klostergut Kerschlach und der dortige Lazarettarzt Dr. Martin Otto samt Familie wurden verhaftet. Sie hatten mit dem Machtlfinger Dorfpfarrer Enzensberger ein verschwiegenes Netzwerk geflochten, das Albrecht Haushofer in verschiedenen Verstecken versorgte. Eine freistehende Stele aus Bronze soll künftig an die Zivilcourage der Machtlfinger erinnern.

Etwa 6700 Euro an Spenden sind für das Denkmal bereits eingegangen. Darunter auch eine nicht unerhebliche Summe der Familie Haushofer, die heute noch auf dem Hartschimmelhof unweit von Machtlfing lebt. 17100 Euro wird das Denkmal in Bronze kosten. Im November 2016 beschloss der Gemeinderat einen Zuschuss von 5000 Euro. Weitere 3000 Euro an Spenden sind zugesagt, aber noch nicht eingegangen. "Der Spendenprozess ist ja auch noch nicht abgeschlossen", gab Gemeinderat Johann Albrecht (Bürgergruppe) zu bedenken. Der gebürtige Machtlfinger ist einer der Initiatoren des Projektes. Die Gemeinde plant, die Stele am 17. September 2017 zusammen mit einer Ausstellung zu Haushofer einzuweihen. Um den Termin halten zu können, muss der Guss des Bronzekunstwerks nun in Auftrag gegeben werden. Sorgen um eine eventuelle Unterdeckung der Finanzierung aus Mitten des Gremiums trat die Bürgermeisterin mit einer ungewöhnlichen Offerte entgegen: Sie erklärte sich bereit, persönlich für die 3000-Euro-Lücke einzustehen, die die Finanzierung noch aufweist. Das Gremium beschloss gegen die Stimmen von Stefan Dorn und Sebastian Roth (beide CSU) die Realisierung des Projektes.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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