Andechs:Kultur im Kloster

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Alles dreht sich um den Heiligen Berg: Der Freundeskreis des Klosters Andechs feiert heuer Jubiläum. (Foto: Georgine Treybal)

Seit 30 Jahren kümmert sich der Freundeskreis Kloster Andechs darum, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und auch Ausflüge zu historischen Stätten zu organisieren. Dieses Jahr feiert er Jubiläum

Von Ute Pröttel, Andechs

Der Freundeskreis Kloster Andechs hat sich der Förderung der Kultur auf dem Heiligen Berg jenseits des Bierkonsums verschrieben. Dazu veranstaltet der Verein seit 30 Jahren Veranstaltungen verschiedenster Couleur. Gerade geht eine Ausstellung mit historischen Postkarten in der Starnberger Kreissparkasse zu Ende. Am Freitag lädt der Freundeskreis seine rund 260 Mitglieder zum Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche von Kloster Andechs und zur anschließenden Geburtstagsfeier. Auch Toni Aigner aus Tutzing wird dabei sein. Der 79-Jährige ist von Anfang an Mitglied im Freundeskreis und war 18 Jahre lang zweiter Vorsitzender. "Eine sehr schöne Zeit", an die er sich gerne erinnert. "Rupert Graf Strachwitz saß ja in Berlin, da gab es für den zweiten Vorsitzenden viel zu tun", erzählt Aigner. In seine Amtszeit fällt die Einweihung der Orgel im Jahr 2005. Der Freundeskreis hatte Spenden gesammelt und mit pfiffigen Ideen wesentlich zur Finanzierung des neuen Instrumentes beigetragen. So wurden die Orgelpfeifen der alten Orgel verkauft und Patenschaften für die neuen Orgelpfeifen organisiert.

Aigner initiierte auch die Buchreihe Edition Andechs. Sieben Bände zur Historie rund um den Heiligen Berg sind seit 2008 erschienen. Aigner selber veröffentlichte zwei von ihnen, nämlich den Auftaktband "Die Chronik von Andechs und der frühe Buchdruck" (2008) sowie "Das Andechser Heiltum - Religion und Politik im Haus Wittelsbach" (2013). Mit diesem Thema hat Aigner im Ruhestand noch seinen Doktortitel erworben.

Außerdem organisierte er mit großer Begeisterung die Reisen des Freundeskreises auf den Spuren der Andechs-Meranier oder zu anderen Klöstern der Benediktiner. Seine persönlichen Höhepunkte waren die Reisen nach Aquileia, Rom und Istanbul sowie die Reise zu Beginn des Jubiläumsjahres ins Heilige Land. "Israel ist allerdings ein Ziel, das vielen eher Angst macht." Deswegen war in diesem Jahr auch nur eine kleine 25-köpfige Gruppe unterwegs. In Jerusalem wurden sie von Pater Nicodemus Schnabel im Kloster Dormitio empfangen. Im Juni kam der Benediktinerpater zum Gegenbesuch. Der Freundeskreis organisierte eine Lesung im Fürstentrakt mit Nicodemus Schnabel aus seinem Buch "Zuhause im Niemandsland".

Nach dem Rücktritt von Graf Strachwitz 2011 übernahm der BR-Journalist Nikolaus Neumaier den Vorsitz. Aigner stand ihm noch bis vergangenen Herbst zur Seite. Die Mitgliederversammlung wählte im Herbst 2015 Pater Anno Bönsch zum Stellvertreter, die neu geschaffene Position des dritten Vorsitzenden übernahm Uli Stumbaum.

Gegründet wurde der Freundeskreis im Juni 1986. Abt Odilo Lechner und Pater Anselm Bilgri unterstützten die Vereinsgründung. Die von Anton Ludwig Pfell begründeten Kirchenkonzerte organisierte bis 1992 der Freundeskreis mit und auch die Carl-Orff-Festspiele verdanken ihre Existenz dem Freundeskreis. Von 1998 an veranstaltete sie das Kloster dann in Eigenregie. Der Freundeskreis lud zu Werkstattgesprächen und Probenbesuchen und unterstützte die Festspiele finanziell. Im vergangenen Jahr fanden sie zum vorerst letzten Mal statt.

Zum 20-jährigen Bestehen 2006 gab der Freundeskreis die Festausgabe "Albrecht Haushofer - Im Auge des Zyklon" von Gertraud Meyer heraus. Zum 30. Geburtstag schenkt sich der Freundeskreis Kloster Andechs am 16. Oktober im Florianstadl einen bayerischen Musikabend mit der "Stefan Pellmaier Bavarian Percussion Brass Band". Der Eintritt ist frei. Noch zwei weitere Veranstaltungen stehen auf der Agenda: Am 11. Oktober reisen die Freunde zur Benediktinerabtei St. Peter in Salzburg, eingeladen sind auch Nichtmitglieder. Und am 9. November holt der Freundeskreis die Well-Brüder in den Florianstadl. Karten zum Preis von 20 Euro gibt es an der Klosterpforte oder beim Tourismusverband. 2017 will der Freundeskreis eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Motto "Andechser Miniaturen" starten.

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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