Die Arbeit für die Asylhelfer wird nicht weniger. Zwar ist es im dritten Jahr nach der Flüchtlingskrise ruhig um Helfer und Asylbewerber geworden, aber die Herausforderungen sind immer noch groß. Manfred Boll, Leiter des Helferkreises "Asyl in Andechs", berichtete nun im Gemeinderat zur aktuellen Lage.
Im Gegensatz zum Vorjahr betreut der Helferkreis gut 30 Personen mehr als im Vorjahr. 29 von ihnen leben in Wohnungen in der Gemeinde. Die Gemeinschaftsunterkunft am Birkenmoosäckerweg ist mit 79 Menschen belegt. Große Sorge macht Boll der Wegfall der Asylsozialberatung, die bislang der Verein "Hilfe von Mensch zu Mensch" übernommen hatte. Den Behörden scheine nicht klar zu sein, sagte Boll, welchen Schaden sie anrichteten. "Wir wissen nicht, was dort gedacht wird, und die wissen nicht, wie es vor Ort aussieht", so sein Kommentar. Auch wenn viele Asylbewerber mittlerweile Sprachkurse absolviert hätten und das Reden ganz gut klappe, so seien doch die wenigsten in der Lage, Deutsch zu lesen und zu verstehen. Insbesondere bei offiziellen Dokumenten - seien es Schreiben vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), von Versicherungen oder Mietverträge - seien Asylbewerber oder anerkannte Flüchtlinge auf Hilfe angewiesen.
Das wird wohl auch erst besser werden, wenn die Kinder der Geflüchteten in der Lage sein werden, diese Dokumente zu verstehen. Boll machte diese Erfahrung bereits in den 70er- und 80er-Jahren, als er in München einen Betrieb mit vielen türkischen und italienischen Gastarbeitern leitete. Die Bemühungen der Helfer tragen andererseits auch Früchte. Nach Manfred Bolls Angaben befinden sich mittlerweile neun Personen in einem Lehrverhältnis, und 13 gehen einer regelmäßigen Beschäftigung nach. Sein Fazit: "Die Integration erfolgt nur in Trippelschritten, und der Betreuungsaufwand wird auch in Zukunft hoch bleiben."