Andechs:Immer aufwärts

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Günter Härter lädt zum zweiten Mal zum "Tag des Berges" in Andechs ein

Von Otto Fritscher, Andechs

Er hat viele, sehr viele, schöne Plätze auf dieser Welt gesehen, und doch sagt Günter Härter: "Wenn man bei schönem Wetter auf Andechs zufährt, da gehen einem die Augen auf und das Herz über." Das ist schon ein ganz dickes Kompliment aus dem Mund eines Mannes, der diverse Sieben- und Achttausender bestiegen hat, die höchstes Gipfel des Kaukasus kennt und auch schon durch die Eisberge Patagoniens geklettert ist. Berge und Gebirge - das sind sozusagen Konstanten im Leben von Härter, privat wie beruflich. Ehedem Geschäftsführer des Summit Clubs des Deutschen Alpenvereins, vor einigen Jahren Gründer und Geschäftsführer des Starnberger Bergreiseveranstalters Top Mountain Tours, hat sich Härter aber auch den Blick für die Schönheiten der Hügel im Fünfseenland erhalten, auch wenn die Erhebung in Andechs "Heiliger Berg" genannt wird.

Dorthin ruft Härter nun schon zum zweiten Mal die Gemeinde der Bergfexe zusammen. Die Größen der Branche wie Reinhold Messner und Gerlinde Kaltenbrunner, die bekannteste deutsche Höhenbergsteigerin, waren schon da, beim "Tag des Berges" im Florianstadl, der am Sonntag, 25. Oktober, stattfindet. Zugpferde der Veranstaltung, die Härter auch als "großes Familientreffen" bezeichnet, sind diesmal die Extrem-Kletterin und mehrmalige Eiskletter-Weltmeisterin Iris Papert, die am Abend den Hauptvortrag über "Neuland" hält. Iris Papert ist nämlich im Gegensatz zu Gerlinde Kaltenbrunner weniger auf möglichst viele Achttausender scharf als auf die Besteigung. Bruno Baumann, Abenteurer, Bergsteiger und Völkerkundler wird über "Die Seidenstraße - Mythos und Gegenwart" berichten. Der international renommierte Wetterexperte Karl Gabl erklärt außerdem die richtige Strategie, wenn am Berg ein Gewitter droht - eine Situation, vor der sich die meisten Wanderer und Bergsteiger fürchten.

Andechs als "Basislager" für den Tag des Berges, das ist für Härter der ideale Ort, drei Mal hatte der Tag des Berges zuvor in München stattgefunden. "Eine besondere Atmosphäre" verspürt Härter in Andechs, und das scheinen auch die rund 400 Besucher zu bestätigen, die im vergangenen Jahr in den Florianstadl kamen. Für heuer erwartet der Veranstalter eine ähnlich hohe Zahl. Neben einem umfangreichen Vortragsprogramm, das um 9.30 Uhr beginnt, gibt es auch Stände etlicher Ausrüster. Heuer geht es sogar um E-Bikes. "Das ist schon jetzt ein großes Thema bei der Transalp", erklärt Härter. Denn nicht jeder Biker im fortgeschrittenen Alter schafft noch locker jeden Aufstieg, aber mit Unterstützung aus der Batterie sei dies kein Problem. Härter denkt sogar über E-Bike-Trekking im Himalaja nach. Für 2016 hat er einen umfangreichen Reisekatalog zusammengestellt.

"Die hohen Berge brauch' ich inzwischen nicht mehr", sagt Härter, inzwischen 62 Jahre alt. Und er fügt, leise lächelnd, hinzu: "Aber einen Sechstausender geh' ich noch problemlos."

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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