Andechs:Grüne in der Zwickmühle

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Der Vorstand der Kreis-Grünen. (Foto: Arlet Ulfers)

Eigentlich ist die Ökopartei gegen die Versiegelung von Flächen im Außenbereich. Aber genau dort sollen neue Unterkünfte für Flüchtlinge gebaut werden. Auf der Kreisversammlung wird der Zwiespalt deutlich

Von Astrid Becker, Andechs

In Sachen Asylpolitik sehen sich die Kreis-Grünen offenbar in einem schwerwiegenden Dilemma. Wie am Rande der Mitgliederversammlung am Donnerstag im Klostergasthof Andechs deutlich wurde, müssen sie sich immer wieder in den Kommunen sehr kontroverse Vorwürfe gefallen lassen- entweder gegen Flüchtlinge zu sein oder die Grundsätze der Grünen zu verraten.

"Es ist wie Pest und Cholera" zitieren gleich mehrere Gemeinderäte ausgerechnet Landrat Karl Roth (CSU), der sich bereits vor längerer Zeit ähnlich geäußert hatte. Denn angesichts der Pläne, auch im Außenbereich Unterkünfte für Asylbewerber zu errichten, stehen die Grünen immer wieder vor für sie schwierigen Fragen: die weitere Versiegelung von Flächen abzulehnen, wie es die Grundsätze der Grünen eigentlich verlangen und damit als "Flüchtlingsfeinde" zu gelten - oder aber aus "humanitären Gründen" dem Bau der Anlagen zuzustimmen, um sich dann vorwerfen lassen zu müssen, die Politik der Grünen zu verraten. Derart äußerten sich Vertreter der Grünen aus den Gemeinden Krailling, aus Herrsching oder auch aus Feldafing und Starnberg. In einer Sondersitzung wollen sich die Kreis-Grünen nun noch einmal gesondert mit den Themen Asyl und Flüchtlingen befassen.

Etwa 25 Mitglieder waren zu der Versammlung auf den Heiligen Berg gekommen, in deren Mittelpunkt die turnusgemäßen Neuwahlen des Vorstand sowie die Bestimmung von Delegierten für die Landes- und Bundesversammlung der Grünen standen. Mit deutlicher Mehrheit haben die Kreis-Grünen Bernd Pfitzner und Kerstin Täubner-Benicke im als Vorsitzende bestätigt. Als Beispitzer wurden Martina Neubauer, Angela Müller, Andrea Schulte-Krauss, Jürgen Schade und Thomas Wilk auserkoren. Nicht mehr angetreten war Johanna Stängl. Ebenfalls im Amt bestätigt wurde Peter Steinhöfel als Schatzmeister. Gegenkandidaten für all diese Positionen hatten sich aber ohnehin nicht gefunden.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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