Andechs:Aus drei mach eins

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Gemeinderat verabschiedet neues Konzept zum Hochwasserschutz

Von Blanche Mamer, Andechs

Es regnet und regnet und es besteht Gefahr, dass auch im Fünfseenland Bäche über die Ufer treten. In Andechs ist das der Kienbach, der sowohl im Ortsteil Machtlfing, als auch im Hauptort Erling, den Anliegern immer mal wieder schlaflose Nächte bereitet. Und seit dem Hochwasser von 2005 ist für die Gemeinde Andechs klar, dass etwas getan werden muss. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde nun einstimmig ein neues Konzept des Ingenieurbüros Steinbacher Consult angenommen. Nun ist es Aufgabe der Verwaltung, die Genehmigung beim Wasserwirtschaftsamt Weilheim zu beantragen.

Das Besondere an dem neuen Plan ist, dass nur ein Damm von mehr als acht Meter Höhe südlich vom Kerschlacher Weg und der Hofstelle von Georg Scheitz gebaut werden soll. In der bereits genehmigten Planung von 2011 war noch von drei Dämmen ausgegangen worden. Weil dafür aber zu viele Flächen gebraucht würden, ist die Planung überarbeitet worden. Allerdings war auch die zweite Variante mit einem "Damm Mitte" und einem "Damm Ost", die 2012 vorgestellt wurde, nicht optimal und wurde verworfen, erläuterte Frank Steinbacher in der Sitzung. Eine erneute Berechnung ergab, dass das Mitte-Bauwerk 78 000 Kubikmeter Wasser zurückhalten könnte, das östliche nur 13 600 Kubikmeter. "Das machte keinen Sinn. Wir haben also berechnet, wie wir den Damm Mitte verändern, damit er beim hundertjährigen Hochwasser eine maximale Wassermenge aufhalten kann. Zwar wird an beiden Seiten mehr Grund gebraucht, allerdings kommen wir so mit einem Bauwerk aus", sagte Steinbacher.

Der Hochwasserschutz wird 1,5 Millionen Euro kosten und mit 65 Prozent durch den Freistaat gefördert. Falls weitere ökologisch wertvolle Veränderungen vorgenommen werden, können weitere zehn Prozent an Zuschüssen fließen. Die förderfähigen Kosten richten sich nach der Höhe der Betroffenheit, erläuterte Bauamtsleiter Sigfried Wirkner. Es liegen 21 Hauptgebäude im Einzugsbereich des kalkulierten hundertjährigen Hochwassers, jeder Schaden wird mit 50 000 Euro kalkuliert. Hinzukommen sechs Industriegebäude, für die jeweils 75 000 Euro gerechnet werden. Wie weit die Anlieger für die Finanzierung hinzugezogen werden, ist noch nicht geklärt. Bürgermeisterin Anna Neppel geht davon aus, dass der Kreis der Nutznießer viel größer als als die Zahl der direkten Anlieger. "Wir wissen noch nicht, wie wir das berechnen, jedenfalls hat die Gemeinde Andechs großen Nutzen aus dem Hochwasserschutz. Weder in der Erlinger Ortsmitte noch in Machtlfing soll es weitere Dämme geben. Es werden auch keine hydraulischen Einbauten vorgenommen, sagte Bürgermeisterin Anna Neppel. Stellenweise ist das Bachbett ziemlich eng und durch Stützmauern gesichert.

Parallel zum Genehmigungsverfahren will Bürgermeisterin Anna Neppel möglichst bald mit den Grundstücksverhandlungen beginnen, was nicht einfach wird. Es gehe um zehn Eigentümer, sagte Bauamtsleiter Wirkner. In Vorgesprächen habe sie erfahren, dass einige der Landwirte nicht verkaufen, sondern tauschen wollen, sagte Neppel. Was heißt, dass sich die Gemeinde Flächen finden muss, die sie erwerben und zum Tauschen anbieten kann. Es wird also noch dauern, bis der Hochwasserschutz wirklich umgesetzt ist. Solange muss der Kienbach brav in seinem Bett bleiben!

© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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