Am Rande:Tücke der Mücke

Das Mückenproblem lässt sich leider nicht so leicht, eigentlich überhaupt nicht lösen

Von Christine Setzwein

Schon eine tolle Sache, so ein Kinoabend unter freiem Himmel am Wörthsee. Der Filmfreund freut sich auf Monsieur Henri, Janis Joplin oder George Clooney. Und die Mücken? Ach was, da gibt es genug Mittelchen. Einmal eingecremt, und die Biester suchen freiwillig das Weite. Bequeme Sitzgelegenheiten gibt es sicher auch zur Genüge, denkt sich der Besucher. So weit die Theorie. Die Praxis schaut anders aus. Wer später kommt und ganz sicher und nicht unbedingt auf harten Bänken sitzen will während der Filmvorführung, sollte sich einen Klapp- oder Campingstuhl mitbringen. Das Mückenproblem lässt sich leider nicht so leicht, eigentlich überhaupt nicht lösen. Die blutrünstigen Viecher stechen nämlich auch durch Hosen und Shirts. Einfach durch, ohne Hemmungen. Wann fängt denn nun endlich die Vorführung an?, fragt sich der Cineast, der, um sich schlagend, seine ganze Willenskraft aufbringen muss, um sich nicht überall zu kratzen. Aber es dauert. Es ist längst nach 21.30 Uhr, bis sich etwas tut. Aber nicht der Film startet, nein, erst laufen gefühlte 138 Mal die Namen der Sponsoren als Dauerschleife über die Leinwand. Ist ja schön, dass so viele Unternehmen das Festival unterstützen. Die Kinofans sind wirklich dankbar dafür. Noch schöner wäre es, wenn auch ein Hersteller von Anti-Mückenmitteln dabei wäre, einer, der gleich Proben verteilen lässt. Anti-Brumm statt Eiskonfekt, das wär' mal was.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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