Am Rande:Dieser Platz ist reserviert!

Die Reservierungs-Manie per Handtuch ist sehr unfein - aber immerhin geruchsneutral

Von Gerhard Summer

Das Hotel-Handtuch kann ein tückisches Utensil sein, wie jeder weiß, der sich schon mal vormittags auf eine Liege am Pool plumpsen lassen wollte. Ja, diese Reservierungs-Manie ist sehr unfein, aber immerhin geruchsneutral im Gegensatz zu der von Tieren bevorzugten Art, ihr Revier zu markieren. Genau darum geht es nämlich beim Auslegemanöver, glauben Psychologen: Der Mensch behauptet sein Gebiet! Und das versucht er auch im Kino, wo Taschen, Schals und Jacken als Handtuchersatz dienen. Als einzige Entschuldigung für dieses Unart könnte gelten, dass Platzreservierungen beim Filmfestival nicht möglich sind. Trotzdem ist es kein Vergnügen, etwa ins Starnberger Breitwand vorzudringen. Erst stehen die Leute Schlange, bald drängeln sie rein, und schon sind ein paar Filmfans kurz davor, handgreiflich zu werden. "Der Platz war reserviert." - "Dieser Platz nicht." "Doch!" - "Nein". Kann das sein, dass sich da Pubertierende zoffen? Ehrlich gesagt: Es ist ein Streit der Generation 60 plus. Und das spricht zwar nicht für die Gelassenheit, aber immerhin für die Agilität dieser Herrschaften.

© SZ vom 03.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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