Am Ammersee:Alkoholverbot bleibt

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Demonstration ändert nichts am Beschluss in Herrsching

Von Marcella Rau, Herrsching

In lauen Sommernächten auch bis weit nach Sonnenuntergang am Ammersee sitzen und in Ruhe ein Glas Wein genießen, das ist in Herrsching seit dem Gemeinderatsbeschluss von 2016 nicht mehr möglich. Von 22 Uhr an ist der Alkoholkonsum an der Seepromenade untersagt. Damit reagierte die Gemeinde in erster Linie auf Jugendliche, die nachts ihr Unwesen trieben und dabei erheblichen Schaden verursachten - ein Problem, das durch das Alkoholverbot und den Einsatz eines Sicherheitsdienstes stark eingedämmt werden konnte, wie Bürgermeister Christian Schiller berichtet. Aber das Alkoholverbot findet nicht überall Verständnis. Kürzlich demonstrierten mehrere hundert Menschen auf der Seepromenade mit einer Menschenkette vom Dampfersteg bis Seespitz gegen das Verbot.

Verändert hat sich seitdem wenig. Beim Bürgermeister stößt die Demonstration auf Unverständnis. Er hält die Aktion in erster Linie für eine PR-Kampagne der drei Barbetreiber, Martin "Miene" Gruber, Jochen Nibbe und Florian Koehlen, die die Demonstration organisiert hatten. Beschwerden über ein unangemessenes Vorgehen der Security-Leute habe es nämlich nicht mehr gegeben, nachdem der Sicherheitsdienst im vergangenen Jahr angewiesen worden war, das Verbot "maßvoll" umzusetzen. Lediglich von einem Fall weiß Schiller: Eine Frau habe sich beklagt, weil sie von den Mitarbeitern der Firma Pallas Secure mit der Taschenlampe angeleuchtet worden sei. Auf Nachfrage habe sie jedoch nicht mehr gewusst, wo und wann.

Miene Gruber dagegen sagt, dass sich seine Gäste öfter über das Vorgehen der Sicherheitsleute beschwerten, auch in jüngster Zeit. So will er von einem Besucher des Schlossgartenfestes wissen, dem das Trinken am Seeufer von den Sicherheitskräften untersagt wurde, nur wenige Meter von den Bierbänken entfernt. Der Betreiber der "Bayrischen Brandung" appelliert nun daran, die Beschwerden auch bei der Gemeinde vorzubringen. "Ich bin da nicht die richtige Adresse." Er selbst plane keine weiteren Aktionen: "Es liegt nun an den Leuten, die bei der Demonstration dabei waren". Dabei hat Gruber durchaus Verständnis dafür, dass der Alkoholkonsum im Kurpark untersagt ist, weiter südlich jedoch gebe es keinerlei Grund für Kontrollen. Dort sei die Promenade hell erleuchtet. Dass das Verbot nicht auf das Paar abziele, das sich abends noch ein Glas Wein am See gönnen möchte, betont auch Schiller. Ein Unterschied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen könne jedoch nicht gemacht werden, wie Stefan Hartl von der Firma Pallas Secure erklärt, schließlich gelte das Alkoholverbot für alle.

© SZ vom 20.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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