Altlasten:Kinobaustelle wird teuer

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Die Gemeinde Gauting muss in ihrem Haushalt eine Million Euro einsparen, weil die Entsorgung des belasteten Bodens beim Bahnhof viel Geld kostet. Da werden einige Investitionen gestrichen, die eigentlich heuer geplant waren

Von Blanche Mamer, Gauting

Mehr als eine Million Euro aus dem Hut zu zaubern, das kann keine Kommune. Um die Entsorgung der Altlasten auf dem Kinogrundstück am Gautinger Bahnhof finanzieren zu können, muss die Gemeinde eine Umschichtung im Haushalt vornehmen. Davon betroffen ist als Erstes das Sommerbad: So wird der geplante Steg über die Würm vom Freibad zum GSC-Gelände heuer nicht gebaut. Dafür waren 120 000 Euro in den Haushalt eingestellt, 100 000 Euro werden umgeschichtet. Der Rest bleibt für Planungskosten. Auch der vorgesehene Neubau des Kinderplanschbeckens muss verschoben werden, 150 000 Euro werden gestrichen, 30 000 Euro bleiben für Reparaturen. Das hat der Gemeinderat am Dienstag mehrheitlich beschlossen.

Es war eine böse Überraschung für die meisten Gemeinderäte, als bekannt wurde, dass die Altlasten auf dem Kinogrundstück am Bahnhof erheblich schwerwiegender sind als angenommen. Noch schlimmer war die Nachricht, dass die Gemeinde als früherer Eigentümer des Geländes gesetzlich verpflichtet ist, sich an der Entsorgung zu beteiligen. Laut erstem Gutachten sollte dies mehr als eine Million Euro kosten. Das rüttelt den Haushaltsplan der Kommune ganz schön durcheinander, denn das Landratsamt erlaubt Gauting keinen Nachtragshaushalt.

"Die Kommunalaufsicht sieht keine Spielräume und wird uns keinen Nachtragshaushalt genehmigen. Das heißt, wir mussten überlegen, was wir einsparen können", sagte Kämmerer Hans-Jürgen Paul in der Sitzung. Zwar sei ein weiteres Gutachten von den zunächst errechneten 1,14 Millionen Euro für die Bodensanierung abgerückt, sagte Bürgermeisterin Kössinger. Trotzdem sei es besser, vom "worst Case" auszugehen und 1,14 Million Euro bereitzustellen. "Wir sind froh, wenn wir weniger brauchen. Wir wollen jedenfalls keine weiteren bösen Überraschungen. Wenn die Mittel nicht gebraucht werden, können sie für die ursprünglichen Projekte verwendet werden", sagte sie.

Neben dem Sommerbad sind in abnehmender Priorität Einsparungen beim Straßenumbau, der Straßenbeleuchtung, dem Umbau des Geißler-Gebäudes in der Grubmühlerfeldstraße und dem Umbau des Querriegels der ehemaligen Realschule an der Schulstraße vorgesehen und auch so beschlossen worden. Allein beim Umbau des Schulnebengebäudes sind 700 000 Euro gestrichen, es verbleiben 750 000 Euro, um mit den Arbeiten beginnen zu können. Wie berichtet, sollen im Seitentrakt Räume für einige Gautinger Vereine hergerichtet werden. Da dieses Projekt das letzte auf der Liste ist, geht man im Rathaus davon aus, dass eine geringere Summe eingespart werden muss. Dass Prioritäten gesetzt werden, ist laut Paul mit dem Landratsamt abgestimmt. Geschäftsleiter Joachim Graf, der auch Chef des Sommerbades ist, sagte, das Kinderplanschbecken werde derzeit neu verfugt und bis zur Eröffnung des Freibades am 13. Mai fertig. Was den Steg angeht, sind sowieso noch Abstimmungen mit dem Wasserwirtschaftsamt notwendig, sodass das Projekt ohnehin für diese Saison abgehakt ist.

Durch die Umschichtung musste die Finanzplanung von 2016 bis 2018 ebenfalls angepasst werden. Die Mittel wurden dem Vermögenshaushalt beigefügt, was von Jürgen Schade (Grüne) kritisiert wurde. "Ich hätte mir eine bessere Balance gewünscht", sagte er.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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