Allmannshausen:Hilfe zur aktiven Hilfe

Lesezeit: 2 min

Hans-Georg Urban ist mit 14 Jahren in die Feuerwehr eingetreten. Mittlerweile ist der 48-Jährige Kommandant. (Foto: oh)

Kommandant Hans-Georg Urban wird für seinen Einsatz mit dem Bayerischen Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet

Interview von Ute Pröttel, Allmannshausen

Hans-Georg Urban engagiert sich seit 34 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Allmannshausen. Seit 25 Jahren fungiert er als Schiedsrichter. In dieser Zeit hat er mehr als 100 Leistungsprüfungen begleitet. Für seinen Einsatz wurde Urban in der jüngsten Frühjahrsdienstversammlung der Kreisbrandinspektion Starnberg mit dem "Bayerischen Feuerwehrehrenkreuz in Silber" ausgezeichnet. Der SZ erklärt er, wie so eine Leistungsprüfung abläuft.

SZ: Wussten Sie, dass Sie das Bayerische Feuerwehrehrenkreuz erhalten sollten?

Hans-Georg Urban: Nein, das kam total überraschend. Aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut. Es ist eine tolle Anerkennung.

Wie darf man sich bitte so eine Leistungsprüfung "Die Gruppe im Löscheinsatz" vorstellen?

Die Leistungsprüfungen sind vor allem wichtig, um unsere aktiven Einsatzkräfte in Übung zu halten. Jeder Feuerwehrler sollte sechs Leistungsnachweise erbringen. Diese sind unterteilt in zwei Kategorien: Brandverhütung und technische Hilfsleistungen wie ein Auto bergen oder ein Dach von einem Auto herunterschneiden. Bei der Brandverhütung geht es um den richtigen Atemschutz oder darum in möglichst kurzer Zeit eine Wasserleitung, zum Beispiel aus einem Hydranten, aufzubauen und dann ein Ziel, wie zum Beispiel einen Eimer, umzuspritzen. Das hört sich einfach an, ist aber in der Praxis gar nicht so ohne.

Sie engagieren sich seit so vielen Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Allmannshausen. Wie kamen Sie dazu?

Mein Vater war 35 Jahre lang Vorstand der Allmannshauser Feuerwehr. Ich bin im Alter von 14 Jahren eingetreten und heute Erster Kommandant.

Wie hat sich die Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehr in dieser Zeit verändert?

Ganz erheblich. Heute müssen wir sogar Brände im Außenbereich mit Atemschutz löschen, weil die Entwicklung von giftigen Dämpfen stark zugenommen hat. Einfach Wasser übers Feuer schütten, klappt nicht mehr. In vielen Fällen muss Schaum beigemischt werden. Oder der Umgang mit Schneidgeräten, um Unfallopfer zu befreien, ist viel schwieriger geworden. Bleche sind heute oft 7-fach gewalzt und damit sehr schwierig durchzuschneiden. Am häufigsten rücken wir allerdings wegen Umweltkatastrophen aus, bei einem Baumbruch beispielsweise oder Überschwemmungen.

Welchen Einsatz werden Sie nie wieder vergessen?

Einmal wurden wir zu einem Einsatz gerufen, bei dem ein Kleinkind unter einer Wurzel eingeklemmt war. Wir bekamen das Kind nicht frei, es starb. Das war schrecklich, zumal meine Kinder damals genau im gleichen Alter waren. Und gelegentlich müssen wir tote Taucher zum Helikopter tragen, der hier in Allmannshausen landet. Das ist wirklich kein schöner Anblick. Da gibt es schon den ein oder anderen, der dann eine Auszeit benötigt. Mich motivieren solche Ereignisse, noch schneller zu werden, noch besser auszubilden. Deswegen sind Leistungsprüfungen so wichtig.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: