Das Volkstheater soll bis 2020, spätestens aber bis 2023 in den städtischen Viehhof an der Tumblingerstraße umziehen. Das Kulturreferat will dem Stadtrat im September vorschlagen, dort einen Neubau zu errichten, wie aus einer Vorlage für den Kulturausschuss hervorgeht, die eigentlich diesen Donnerstag beschlossen werden sollte. Sie musste jedoch kurzfristig wegen verwaltungsinterner Abstimmungen auf den Herbst verschoben werden. An der Entscheidung für das Viehhofgelände wird das nichts ändern: Die beiden großen Parteien CSU und SPD haben bereits ihre Zustimmung signalisiert.
Zuvor waren vier Standort-Alternativen untersucht worden: Sanierung und Umbau des bisherigen, angemieteten Gebäudes an der Brienner Straße, ein Umbau der denkmalgeschützten Großmarkthalle, ein Neubau im künftigen Kreativquartier an der Dachauer Straße oder einer auf dem Viehhofgelände. Dabei war die Entscheidung für Letzteres schon absehbar gewesen, Intendant Christian Stückl hatte es klar favorisiert. Auch der Aufsichtsrat der städtischen Volkstheater-GmbH hat sich bereits Anfang Juli einstimmig für den Umzug in den Viehhof ausgesprochen.
Volkstheater München:Großes Theater im Viehhof
Wo soll das Volkstheater hin, wenn der Mietvertrag in der Brienner Straße ausläuft? In der Wahl sind neben einer Sanierung des alten Hauses drei neue Standorte. Am attraktivsten scheint eine Fläche im Schlachthofviertel.
Die Untersuchung der vier verschiedenen Standorte hatte der Stadtrat im Februar beschlossen. Sie wurde dann an das Projektmanagement-Büro DU Diederichs vergeben, das auch klären sollte, wie das jeweilige Theatergebäude im Einzelnen genau genutzt werden soll. Am schlechtesten schnitt erwartungsgemäß die Variante mit dem bisherigen Standort ab. Dort ist das Volkstheater in einer ehemaligen Turnhalle des Bayerischen Fußballverbands untergebracht. In der Vergangenheit sind schon umfangreiche Sanierungen und Umbauten nötig gewesen. Um das Haus auch nach 2020 nutzen zu können, müsste die Stadt um die 40 Millionen Euro investieren, ohne dass sich an Raumnot , Miete und hohen Transportkosten etwas ändern würde.
Besser sähe es bei einem Umbau der Großmarkthalle und bei einem Neubau im Kreativquartier aus. Dennoch wären hier noch Investitionen von 106 und 101 Millionen Euro nötig. Die Großmarkthalle wäre kaum vor 2027 fertig, ein Neubau an der Dachauer Straße nicht vor 2025.
Klarer Testsieger ist aber das Viehhofgelände an der Tumblinger-/Zenettistraße. "Den höchsten Nutzwert" und "die günstigsten Rahmenbedingungen für eine Neubaulösung" seien hier gegeben, soKulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD) in seiner Stadtratsvorlage. Obendrein käme der Neubau vergleichsweise günstig: 93,4 Millionen Euro würde er nach den Berechnungen kosten. Die Entscheidung über den neuen Standort fällt voraussichtlich am 18. September.