Stadtstrand:Kulturstrand geht voraussichtlich wieder an Urbanauten

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Am Vater-Rhein-Brunnen im Sommer 2016 - betrieben von der Urban League. (Foto: Florian Peljak)
  • Ein fast eineinhalbjähriges politisches Hickhack steht vor dem Ende: der Streit darum, wer den Stadtstrand am Vater-Rhein-Brunnen veranstalten darf.
  • Das Kreisverwaltungsreferat schlägt die Urbanauten vor. Die Gruppe war bereits Ausrichter, bevor die Urban League im vergangenen Jahr überraschend übernehmen konnte.
  • Die Stadträte dürften dem Vorschlag des KVR zustimmen.
  • Hinter der Vergabe-Diskussion steckt ein Streit von CSU und SPD.

Von Heiner Effern

Die Urbanauten werden den Stadtstrand am Vater-Rhein-Brunnen aller Voraussicht nach wieder übernehmen. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) schlägt die Gruppe um Veranstalter Benjamin David als Ausrichter für die kommenden drei Jahre vor. Die letztjährige Organisatorin Zehra Spindler mir ihrer Urban League stufte des KVR in seiner Bewertung der Bewerber auf Platz zwei ein, allerdings schon mit einem spürbaren Rückstand. Der dritte Kandidat, die Münchner Stadtmedien GmbH von Reinhard Straßer, konnte in das Duell nicht eingreifen. Die Entscheidung treffen die Stadträte am Dienstag im Kreisverwaltungsausschuss.

Dort wird eine stabile Mehrheit für die Urbanauten erwartet. Die CSU ließ von Anfang an Sympathien für David erkennen, und die SPD wird wohl dem Vorschlag ihres eigenen Kreisverwaltungsreferenten Thomas Böhle auch folgen.

Damit würde ein fast eineinhalbjähriges politisches Hickhack zu Ende gehen. Im vergangenen Jahr hatte die Ausschreibung um den Strand, den Benjamin David mit seinen Urbanauten in München etablierte, überraschend Zehra Spindler gewonnen. David klagte, das Gericht rügte das Verfahren, doch Veranstalterin blieb Spindlers Urban League. Sie musste den Strand mit extrem kurzem Vorlauf organisieren.

Ein Gastro-Partner hatte für die SPD kandidiert

Das KVR ordnete sein Vergabeverfahren für dieses Jahr neu. Doch die CSU witterte politische Ränkespiele, weil die zwei profiliertesten Kandidaten politischen Lagern zugeordnet werden: Der KVR-Chef von der SPD könne Spindler bevorzugen, weil deren Gastro-Partner bei der SPD 2014 auf der Stadtratsliste kandidiert hatte, vermutete die CSU. Das wurmte sie, da ihr Bürgermeister Josef Schmid über die vergangenen Jahre sehr eng an den Veranstalter David herangerückt war.

Also konterte die CSU das befürchtete Ränkespiel mit einem eigenen. Mit den Grünen und den Piraten stellte sie im Dezember 2016 ihren Regierungspartner im Verwaltungsausschuss bloß, indem sie per Beschluss die Bewertung der Bewerber und die Entscheidung über die Vergabe dem KVR entzog und in den Ausschuss verlegte. Der ohnehin brüchige vorweihnachtliche Friede im Rathaus war dahin, im Januar 2017 rauften sich CSU und SPD aber wieder so weit zusammen, dass KVR-Chef Böhle nun die Bewerbungen bewerten und einen Kandidaten vorschlagen durfte. Wenn am Dienstag der Stadtrat dem KVR folgt, können die Urbanauten den Strand dann von 2017 bis 2019 betreiben.

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