Stadt am Rand:Qualm im Schacht

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Verletzt am Boden: Feuerwehrleute umsorgen die Frau - ein Szenario, das die Einsatzkräfte proben. (Foto: Claus Schunk)

Rettung aus brennendem Zug: Großübung am U-Bahnhof Garching soll Feuerwehren und andere Einsatzkräfte für den Ernstfall fit machen

Wie rettet man Menschen aus einer brennenden U-Bahn? Bei einer zweistündigen Großübung am späten Freitagabend haben sich sechs Feuerwehren, Kräfte der Kreisbrandinspektion München, einige Rettungsdienste, MVV und Polizei für einen solchen Einsatz gewappnet. Simuliert wurde ein Brand im U-Bahnhof Garching, 17 Meter unter der Erde. Der Zug sollte gerade noch - brennend - die Haltestelle anfahren. An beiden Ausgangsseiten der Haltestelle Garching quoll dafür dichter Disco-Nebel.

Im Fokus der Übung stand die Rettung von Verletzten, die Evakuierung von Bereichen, in denen Menschen gefährdet waren. Auch der Brand musste bekämpft werden. Während der Übung übernahmen 55 Freiwillige als Statisten die Rolle der Fahrgäste. Ihnen waren bestimmte Verletzungsmuster zugewiesen worden - Atembeschwerden, Bewusstlosigkeit, Gehunfähigkeit. Auch Puppen und Kinderwagen waren im Einsatz. Das Szenario für die Einsatzkräfte sollte möglichst realistisch gestaltet werden, so der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Garching.

Im Jahr 2009 war die Übung bereits schon einmal durchgeführt worden. Eine solche Übung diene allerdings nicht nur dazu, bestehende Konzepte zu üben, sondern auch dazu, immer weiteres Verbesserungspotenzial zu erkennen um technisch und taktisch auf dem neuesten Stand zu sein, so der Garchinger Sprecher.

Das Fazit der Großübung fiel durchwegs positiv aus. Als sinnvoll habe sich das Einrichten eines zentralen Sammelplatzes für die Patienten erwiesen. Bei der Übung war dies der Hof gegenüber vom Maibaum. Dort saßen auch sämtliche Kräfte des Rettungsdienstes - um zu registrieren, Verletzungen zu kategorisieren und zu behandeln. Beim Krankentransport seien sich die zahlreichen Rettungswagen nicht ins Gehege gekommen, auch nicht mit der Feuerwehr in Konflikt geraten, hieß es. Alle Verletzten und Vermissten seien gefunden worden, auch der Brand wurde gelöscht. Zum Verlauf der Übung: Zunächst drang die Feuerwehr in Vierertrupps mit Schlauchkorbtragen und Rettungsleinen zum Bahnsteig vor. Es wurde eine Schlauchleitung verlegt, die den bereits flüchtenden Statisten als Orientierungshilfe diente, den Ausgang zu finden. Wer nicht flüchten konnte, wurde über die Rolltreppen gerettet. Unterwegs waren die Feuerwehren an vielen Ecken: Garching und Dietersheim übernahmen am Bahnhof Garching, Hochbrück und die TU-Feuerwehr die Westseite am Schwanenbrunnen. Oberschleißheim und Ismaning besetzten die U-Bahn-Notausstiege am Kreuzeckweg und an der Schließheimer Straße um Fahrgäste, die durch die Tunnelröhren flüchteten, an die Oberfläche zu bringen.

© SZ vom 27.06.2016 / lo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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