Stadt am Rand:Für eine verträgliche Entwicklung

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Nordallianz fordert Investitionen in Nahverkehr, Internet, Lärmschutz und Wohnungsbau

Von Sabine Wejsada, Landkreis

Die acht Bürgermeister der Nordallianz, einem Verbund von Garching, Ismaning, Unterföhring, Ober- und Unterschleißheim im Landkreis München sowie Eching, Neufahrn und Hallbergmoos im Kreis Freising, haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalplans geäußert und darin dezidierte Forderungen aufgestellt. "Der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und sozialen Belangen stellt die größte Herausforderung der künftigen Entwicklung dar", heißt es in der Präambel zu den von der Nordallianz aufgelisteten Hausaufgaben für den Regionalen Planungsverband.

Siedlungsdruck, Wohnungsnot, verstopfte Straßen und ein überlastetes Nahverkehrsnetz - das sind die Schwierigkeiten aller Kommunen im Norden München. Auf der einen Seite begrüßen die Bürgermeister in der Nordallianz zwar die Initiative des Planungsverbandes, den Regionalplan zu ändern, um die Weichen für eine verträgliche Entwicklung des Ballungsraumes zu stellen. Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge wurden von den Bürgermeistern gemacht in den Bereichen Express-S-Bahn zum Flughafen sowie Verdichtung und Ertüchtigung aller S-Bahnlinien, Ausbau des Autobahnnetzes und seiner Knotenpunkte, Stärkung des Tangentialverkehrs von U- und S-Bahnen. Weitere Vorschläge unterbreitet die Nordallianz zu Breitbandausbau und Energieerzeugung.

Das Zentrale-Orte-System

Dringende Forderung ist die Einstufung der acht Kommunen in das Zentrale-Orte-System: Es bestehe bereits eine intensive Verflechtung der Kommunen - die Voraussetzung für die Bildung von Mehrfachzentren. Dies zeige sich in den Kooperationen bei Schulbetrieb, Abwasser, Landschaftspflege und beim Marketing.

Ortsentwicklung

Weil in den Kommunen der Platz knapp ist, soll nach Auffassung der Nordallianz auch der Außenbereich kein Tabu mehr für den Wohnungsbau sein: Vielerorts zeichne sich ein erheblicher Mangel an geeigneten Flächen ab. Innerörtliche Freiflächen, die in Verbindung mit der Landschaft stehen, sollten erhalten werden.

Öffentlicher Verkehr

Die Kommunen an der Strecke der S 1, also Ober- und Unterschleißheim, Eching und Neufahrn, lehnen das Betriebskonzept einer Express-S-Bahn ab, wenn diese den bisherigen Bahn-Betrieb unterbricht oder gar reduziert. Gleiches gilt für den Ausbau der Bahnanbindung Freising/München bis Zürich, wenn dieser nicht gleich mit dem angekündigten Lärm-Sanierungsprogramm einhergeht. Das wird auch für die Schaffung einer durchgehenden Tangente (Pasinger Kurve) für die Verknüpfung von Augsburg mit dem Flughaften gefordert. Laut Regionalplan soll das ganze S-Bahn-Netz so ertüchtigt werden, dass alle Linien mit möglichen Express-S-Bahnen mindestens sechs Fahrten pro Stunde aufweisen. Hier verlangt die Nordallianz Lärmsanierungen. Der Stadt Garching ist es wichtig, zudem die Tangential-Beziehungen zu stärken, etwa mit dem Bau einer Trambahnlinie im Münchner Norden zur Verknüpfung der U-Bahnlinien U 2 und U 6.

Eching und Neufahrn hoffen, dass die Planungen für einen S-Bahn-Haltepunkt im Gewerbegebiet Eching/Neufahrn wieder aufgenommen werden. Unterföhring verlangt, dass mit einem Nordring zwischen Moosach und Johanneskirchen oder Unterföhring das S-Bahn-Netz ergänzt wird. Unverständlich ist der Allianz, dass die Verlängerung der U 6 vom Forschungscampus nach Neufahrn nicht in der Fortschreibung steht, obwohl es eine Machbarkeitsstudie gibt.

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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