Stadt am Rand:Angst vor der Großbaustelle

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Noch 2016 beginnt der Ausbau der A 99 auf acht Spuren

Von Bernhard Lohr, München

Der Verkehrsdruck steigt in der Region München. Bis zu 165 000 Fahrzeuge werden an der Zählstelle bei Aschheim auf der A 99 am Tag registriert. Vor allem im Norden und im Osten der Landeshauptstadt entstehen neue Wohngebiete, und der wachsende Pendlerverkehr wird zum Problem. So sieht sich die Autobahndirektion nach neuen Prognosen gezwungen, am Autobahnkreuz München-Ost einen so genannten Overfly zu errichten. Das zweispurige, über das bestehende Kleeblatt hinweggezogene Brückenbauwerk soll eine direkte Verbindung zwischen der A 99 aus Richtung Norden zur A 94 in Richtung Passau schaffen. Auch in Gegenrichtung wird die Auffahrt zur A 99 ausgebaut.

Der Sprecher der Autobahndirektion, Josef Seebacher, begründet das einfach mit dem "grundsätzlich wachsenden Verkehr". Die Bevölkerungszahl steige in der Region, der Wohlstand auch und damit die Zahl der Autofahrer. "Wir reparieren eigentlich nur hinterher", sagt Seebacher. In diesem Sinn habe man die A 94 zwischen den Anschlussstellen Parsdorf und Feldkirchen erst mit einer dritten Spur versehen.

Abgesehen davon gibt es den großen, seit vielen Jahren verfolgten Plan, den Autobahnring A 99 Zug um Zug von Norden kommend und später auch die A 8 in Richtung Salzburg achtstreifig auszubauen. Zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und der Isarbrücke soll noch in diesem Jahr der Bau beginnen. Als erstes werde im September am Kreuz Nord eine Behelfsbrücke errichtet, parallel mit der vierten Spur Richtung Norden begonnen. Damit startet nach dem Bau der neuen Anschlussstelle Aschheim/Ismaning ein Projekt, das die Menschen im Landkreis München über Jahre zusätzlich belasten wird. Schleichverkehr wird befürchtet.

Auch wenn im Norden bald gebaut wird - in den südlichen Abschnitt wird es noch dauern. Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern beunruhigt, dass die Planungen dann weiter für eine achtstreifige A 8 und einen leistungsfähigen Overfly von der A 99 zur A 8 hinterherhinken. Er hat die Autobahndirektion Südbayern angeschrieben, weil er einen "Flaschenhals" kommen sieht, wenn der gesamte Verkehr Richtung Salzburg von einer vierspurigen A 99 auf zwei Spuren zusammengeführt und weiter zur A 8 geleitet wird. Die Folge könnte laut Kern sein, dass die Autofahrer dann die Autobahn verlassen und durch die Dörfer gondeln. "Es macht nur Sinn, wenn man das durchgängig plant", sagt Kern. Er fordert, dass auch mit dem Ausbau der A 8 möglichst schnell begonnen wird. Am besten gleich bis ins Inntal.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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