Die Förderung des Münchner Jugendsports ist das Ziel der Dr.-Ludwig-Koch-Stiftung. Als Partner der SZ-Talentiade hat sie erstmals einen Sonderpreis in Höhe von 5000 Euro für besonderes sportliches Engagement ausgelobt.
"Teenies", TSV Schleißheim
Wenn Musik die Universalsprache der Welt ist, dann ist Tanz so etwas wie die Bildsprache dazu. Getanzt wird überall. Und wenn auch die Namen und Stile sich unterscheiden: Tanzen verbindet. Das weiß man beim TSV Schleißheim nur zu gut. Die Erfolgsliste der Tanzsport-Abteilung umfasst mehrere DIN-A4-Seiten, allein die "JazzADa Teenies", die Juniorinnen der "Jazz Art & Dance"-Showtanzgruppe, sind bayerische sowie deutsche Meister - und zwar sowohl in der Kategorie Künstlerischer Tanz als auch in der Disziplin Moderne Gruppenformationen ohne Hebefiguren. Weil künstlerischer Ausdruck immer auch die Verarbeitung von Eindrücken ist, engagiert sich der TSV aber nicht nur sportlich, sondern auch sozial. Die Teilnahme an Benefizveranstaltungen etwa für die Dominik-Brunner-Stiftung, in Seniorenheimen oder Behindertenwerkstätten sind fester Bestandteil des Auftrittskalenders. Zudem fördert der TSV aktiv die Integration von Kindern aus Flüchtlingsfamilien, von Asylbewerbern oder mit Hartz-IV-Hintergrund. Die jüngsten, Angela, 4, und Ella Grigorian, 6, sowie Reem Alkasir, 6, sind seit April im Trainingsbetrieb dabei. "Wir versuchen, diesen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich über den Sport in die Gemeinde zu integrieren", sagt Abteilungsleiter Dieter Armannsberger. Dabei arbeitet er eng mit der Gemeinde Oberschleißheim zusammen. "Der TSV ist sehr kooperativ", sagt Hauptamtsleiterin Michaela Wiencke. Gemeinsam mit dem Helferkreis Asyl, der Tafel oder dem Projekt "Familien in Not" suche man etwa nach Möglichkeiten, Vereinsbeiträge zu übernehmen. Nicht zuletzt sportliche Erfolgserlebnisse dienen der Integration. Die "Teenies" starten an diesem Wochenende übrigens bei der Europameisterschaft in Aachen - "mit ganz guten Aussichten", glaubt Dieter Armannsberger. Der TSV bewegt sich in internationalen Kreisen. Nicht nur beim Tanz.
Robert Scheinberg
Robert Scheinberg darf man einen Verrückten nennen. Denn in seinem Fall ist klar, dass es sich auf seinen Sport bezieht: Basketball. Was der 42-Jährige in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt hat, dürfte nicht nur in Bayern seinesgleichen suchen. Scheinberg und sein Trainerteam, darauf legt er Wert, hat nicht nur den MTSV Schwabing in die 1. Regionalliga geführt, auch sein Team München Nord macht im Jugendbereich Furore. Sowohl die U19 (NBBL) wie auch die U16 (JBBL) spielen in der höchsten Klasse, der Bundesliga, und bilden damit einen Gegenpol zum FC Bayern. Scheinberg gelingt das mit bescheidenen Mitteln und reinem Amateurstatus, sein Credo ist, jungen Spielern den Weg zum Profitum zu ermöglichen. Was nicht erst seit einer Kooperation mit Crailsheim gut funktioniert.
"Spokita", SV 1880 München
"Bayernweit einmalig" sei das Projekt des SV München von 1880, zumindest "unseres Wissens" nach, schreibt Robert Mayr. Mayr ist Stellvertretender Vorsitzender, und das Projekt, das sein Verein gestartet hat, nennt sich "Spokita". Hinter diesem Kürzel verbirgt sich das Wort Sportkindertagesstätte, und diese wird gerade auf dem Gelände des SV 1880 errichtet. Der Spatenstich ist schon erfolgt. Über die Einrichtung sollen "die Jüngsten in unserer Gesellschaft gezielt an den Sport und auch die soziale Gemeinschaft eines Sportvereins" herangeführt werden, sagt Mayr. Die Landeshauptstadt, der Freistaat, sowie die Stiftung "Kick ins Leben" finden die Idee so gut, dass sie sie unterstützen. Die Eröffnung soll im Herbst zu Beginn des Kindergartenjahrs erfolgen.