Volleyball:Lohhofer Leid

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Volleyballerinnen vor Derby in Straubing mit Verletzungspech

Von Sebastian Winter, Unterschleißheim

Richarda Zorn überlegt noch, ob sie mit Lohhofs Volleyballerinnen am Samstag zum Zweitliga-Spitzenspiel nach Straubing fährt. Sie ist als frühere Zweitligaspielerin und aktive Beachvolleyballerin noch sehr nah dran am Geschehen. Außerdem ist Lohhofs Managerin ein emotionaler Mensch, der sehr gerne gewinnt - und es hasst, zu verlieren. Letzteres könnte den Lohhoferinnen in Niederbayern passieren. Die Voraussetzungen vor dem Derby beim Zweiten sind für den Ersten nämlich sehr schlecht. Denn nach Kapitänin Christin Hölzel fällt nun auch Tamara Zeller, die wichtigste Annahmespielerin, für unbestimmte Zeit aus.

Diagonalspielerin Hölzel musste sich schon vor ein paar Wochen am Meniskus operieren lassen, die 28-Jährige wird wohl erst im neuen Kalenderjahr wieder zur Mannschaft stoßen und fehlt bis dahin mit ihrer Ruhe und Erfahrung. Immerhin hat Hölzel bereits drei Jahre in der ersten Liga gespielt, mit dem VC Olympia Berlin, den Fighting Kangaroos Chemnitz und, in der Saison 2009/10, mit Lohhof.

Zellers Ausfall wiegt mindestens ebenso schwer, denn die 22-Jährige sollte eigentlich in dieser Saison die große Stütze im Team werden, vor allem in der Annahme. Endlich, nach dem verkorksten vergangenen Jahr. Zeller hatte sich Ende September 2013 bei ihrem ersten Spiel für Lohhof, ihren neuen Klub, am Knie verletzt - ausgerechnet gegen ihren Heimatverein Sonthofen. Diagnose: Kreuzbandriss. Die Saison war gelaufen, nun hoffte die hoch talentierte Annahmespezialistin, ins Team zu finden. Doch das Knie machte erneut Probleme, es war nicht stabil und knickte vor Wochen einmal im Training weg. Am vergangenen Montag musste Zeller wegen der nicht abklingenden Schmerzen das Training ganz abbrechen. Eine genaue Diagnose steht noch aus, aber befürchtet wird, dass der Meniskus oder erneut das Kreuzband in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Das ist natürlich ziemlich bescheiden. Ich glaube, Tamara ist am Boden zerstört", sagt SVL-Managerin Zorn.

SVL-Annahmespezialistin Tamara Zeller droht erneut eine lange Pause. (Foto: oh)

Auf dem Zweier-Riegel von Zeller und Marion Mirtl fußte Lohhofs Spiel, die Annahme war so gut, dass Zuspielerin Lisa Keferloher die Bälle schnell über die Mitte spielen konnte, wo Lohhof in Inga Vollbrecht, Carolin Herrmann und Christina Kock stark besetzt ist. Es ist aber nicht nur die Annahme, die geschwächt wird. Nun, da zwei Führungsspielerinnen ausfallen, muss sich eine neue Hierarchie bilden. Zorn gibt sich dennoch möglichst gelassen vor dem mit Spannung erwarteten Duell: "Verlieren können wir eh nix. Vielleicht kämpfen wir Straubing ja jetzt nieder." Doch das wird nicht einfach werden.

Straubing hat sich den Erstliga-Aufstieg zum Ziel gesetzt, anders als Lohhof, das mittelfristig denkt, möchten die Niederbayern bereits nach dieser Saison im Profibereich ankommen. Die Vorlizenzierung haben sie beantragt - wie übrigens auch Lohhof. Und Manager Heiko Koch betonte bereits im September: "Wenn wir hoch gehen, wollen wir sportlich, aber auch wirtschaftlich drin bleiben."

In Kapitänin Natascha Niemczyk und Zuspielerin Lucia Kaiser stehen gleich zwei ehemalige Lohhoferinnen in Straubings Kader, SVL-Mittelblockerin Inga Vollbrecht hat ein Intermezzo in Straubing hinter sich. Auch das macht den besonderen Reiz dieses Duells aus. Es ist nicht nur Derby und Spitzenspiel, sondern auch ein Klassentreffen.

© SZ vom 30.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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