Viererpack:Aus der Bayernliga

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Der FC Pipinsried zeigt sich beim 5:0 gegen Kottern torhungrig, Deisenhofens Stürmer vom Dienst treffen, der FC Ismaning erzielt sogar ohne Stürmer Tore. Nur der SV Pullach bietet eine Vorstellung, die er selbst blamabel findet.

Ohne Torjäger

(Foto: Claus Schunk)

Keine Stürmer, kein Problem: Trotz der urlaubsbedingten Abwesenheit zweier Torgaranten schießt der FC Ismaning auswärts drei Treffer und gewinnt 3:2 beim Jahn Regensburg II. "Heute bin ich stolz", sagte Ismanings Trainer Mijo Stijepic, der vor allem eine starke zweite Hälfte sah. Das fehlende Sturmduo bestand nicht aus irgendwem, sondern aus den gestandenen Torjägern Orhan Akkurt und Angelo Hauk. Blöderweise für Ismaning verabschiedeten sich beide gleichzeitig in die Ferien. In Regensburg stand sowieso zuerst die Defensive im Fokus: Nach einem Ballverlust in der Abwehr und einem Schuss aus spitzem Winkel stellte der Jahn nach 23 Minuten auf 2:0. In Halbzeit eins sei Regensburg besser gewesen, attestierte Mijepic, seine Mannschaft habe Probleme beim Anlaufen gehabt. Direkt vor der Pause konnte Taijiro Mori immerhin verkürzen. Danach beobachtete Stijepic eine enorme Steigerung: "Moral, Mentalität und Kampf, Laufbereitschaft gegen und mit dem Ball", all das zeigte Ismaning und wurde belohnt. Bastian Fischer, in der zweiten Hälfte alleinige Aushilfsspitze, legte für Tobias Killer zum Ausgleich auf (73.). In der Nachspielzeit bediente er den aufgerückten Nils Ehret (Bild). Dieses Glück habe man sich in den vergangenen Spielen erarbeitet, wo man oft unglücklich war, fand Stijepic. fdi

Slapstick auf Video

(Foto: Claus Schunk)

Wie geht man mit einer wirklich, wirklich schlechten Leistung um - aus dem Kopf verbannen oder jeden Fehler noch einmal durchgehen? Der SV Pullach will seine 1:7-Niederlage bei Türkspor Augsburg lieber aufarbeiten statt verdrängen. An diesem Montag soll es eine Mannschaftssitzung geben, kündigte Teamchef Robert Bäumel an, dort würden die individuellen Fehler angesprochen. Videomaterial ist reichlich vorhanden. "Einige ist noch gelinde ausgedrückt. 90 Prozent waren individuelle Fehler", sagte Bäumel. Pullach war in der ersten Halbzeit 0:2 in Rückstand geraten, in Hälfte zwei wurde es fast slapstickartig: Gleich nach Wiederanpfiff fiel das dritte Tor (46.), dann verursachte Pullach binnen einer Minute zwei Strafstöße, deren ersten Marjan Krasnic sogar noch hielt. Alexander Jobst senste so über einen Ball, dass die Augsburger nur noch einschieben mussten (63), und und und. Türkspor - vor dem Spiel Tabellenletzter - nutzte die Geschenke unbeirrt aus, Leon Ritter (Bild) erzielte den Ehrentreffer (86.). "Die Leistung war unterirdisch. Es hat an allem gefehlt, Einsatz, Laufbereitschaft, Einsatzverhalten", sagte Bäumel. Was ihn am meisten gruselte: Defensive Schwächen gab es bisher öfter, die Offensivleistung war aber stets ansprechend. Anders diesmal. "Das Ergebnis - man kann es lesen", sagte Bäumel. fdi

FC Nimmersatt

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der FC Pipinsried ist neuer Tabellenführer der Bayernliga Süd. Der FCP feierte einen schönen, hohen Sieg (5:0 gegen den TSV Kottern), während der bisherige Erste, der TSV Wasserburg, in Landsberg mit 0:4 Toren unterging. Allerdings war Pipinsried gegen Kottern zunächst nicht in die Gänge gekommen, nach einer zähen ersten Halbzeit stand es 0:0. Nach der Pause schob Steffen Krautschneider die Gastgeber richtig an. Erst schlug er einen Eckball, den Maximilian Zischler per Kopf zum 1:0 verwertete (51.), dann traf Krautschneider (Bild) zweimal selbst (86., 73.); Amar Cekic hatte beide Male die Vorarbeit geleistet. Torjäger Pablo Pigl (85.) mit seinem achten Saisontreffer - erneut hatte Krautschneider vorgelegt - und Kenan Muslimovic per Elfmeter (90. + 2) nach einem Foul an Fabian Müller schossen die weiteren Tore. "Riesenkompliment an mein Team, das anscheinend niemals satt ist", sagte Fabian Hürzeler, der verletzte Spielertrainer. "Manch andere Truppe hätte die Sache nach dem 2:0 einfach herunter gespielt - wir machen das nicht." Hürzeler wollte die neu eroberte Position an der Tabellenspitze nicht überbewerten. "Abgerechnet wird nach 34 Spielen", sagte er und bediente sich dann im Satzbaukasten für Fußballsprüche: "Wir schauen immer nur auf das nächste Spiel." Na dann: Dieses findet beim SV Pullach statt. gfi

Wenige Schultern

(Foto: Claus Schunk)

Die Saison ist jung, gerade mal die achte Partie lief, und doch hatte der ehemalige Geretsrieder Michael Bachhuber, 22 (im Bild), für Aufsteiger FC Deisenhofen bereits sechs Saisontore erzielt. Nur eines weniger als zum Beispiel die jungen Löwen Kazuki Date (3), Matthew Durrans und Kristian Böhnlein (je 2) zusammen. Prima Bilanz. Auch Bachhubers Mittelfeldkollege Marco Finster hatte jeden der drei genannten Junglöwen mit bislang vier Saisontreffern in den Schatten gestellt - so wie auch jeden anderen aus dem ganzen Bayernliga-Ensemble der Münchner Löwen, das seit dieser Saison vom ehemaligen Pullacher Coach Frank Schmöller trainiert wird. Die allerdings verteilen ihre Treffer auf ein paar Schultern mehr, und das wäre beinahe blöd ausgegangen für Bachhuber, Finster und ihr Team. Denn obwohl sie ja beide wieder getroffen hatten, lagen die Münchner am Sonntagabend 4:2 in Führung. Durrans' Premierentreffer (13.) hatte Bachhuber unmittelbar ausgeglichen (15.), Dates 2:1 Finster nach der Pause gekontert - doch als Durrans und Böhnlein ihre zweiten Saisontreffer nachlegten, hatten die Gäste erst mal nichts dagegenzuhalten. Bis Routinier Martin Mayer den Anschluss erzielte. In der dritten Minute der Nachspielzeit verfinsterten sich dann die Mienen der Löwen: Marco Finster traf. Zum 4:4-Endstand. Fünftes Saisontor. lib

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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