VfR Garching:Voller Hinterkopf

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Maus mit Krakenarmen: Der Torhüter des VfR Garching, der im Sommer nach Buchbach zurückkehren wird, bringt Ingolstadts Angreifer zur Verzweiflung. (Foto: imago/foto2press)

Trotz vieler Ausfälle und der ungewissen Zukunft erobert der VfR ein Remis beim FC Ingolstadt II - das allerdings gelingt um den Preis weiterer Spielerausfälle.

Von Stefan Galler, Garching

Womöglich gibt es erbaulichere Tätigkeiten, als momentan Trainer des VfR Garching zu sein: Der Verein erwägt bekanntlich aus finanziellen Gründen einen Rückzug aus der Fußball-Regionalliga, man sammelt Spenden und sucht Sponsoren; in diesem Rahmen läuft die Aktion "Volle Hütte" für das abschließende Heimspiel gegen Wacker Burghausen am 20. Mai - der VfR möchte mehr als 1500 Zuschauer ins Stadion am See locken, um einen neuen Besucherrekord aufzustellen. Und so nebenbei ist mittlerweile die aktuelle Saison auf die Zielgerade eingebogen, rein sportlich hat die Mannschaft von Coach Daniel Weber nach dem mit Glück und Moral erkämpften 1:1-Unentschieden beim FC Ingolstadt II allerbeste Chancen, den Klassenerhalt zu schaffen. Und das trotz der denkbar üblen Personalsituation, womit wir beim zweiten Grund sind, warum Weber derzeit nicht zu beneiden ist.

Diagnose Kreuzbandanriss: Florian De Pratos Abtransport dauert eine Stunde

Ohne Florian Mayer (Muskelbündelriss), Orkun Tugbay (Wadenbeinbruch), Manuel Eisgruber (Innenbandanriss im Knie) und Daniel Suck (Gelbsperre) hatte der VfR-Tross am Freitag die kurze Auswärtsreise angetreten, Silas Göpfert und Markus De Prato blieben zudem angeschlagen auf der Bank. Kurz nach Anpfiff der Partie gab es dann bereits die nächste Verletzung: Bei einem Pressschlag zog sich Florian De Prato laut Daniel Weber einen Kreuzbandanriss zu, auch für ihn ist die Saison gelaufen. Der Transport des verletzten und offenkundig unter Schock stehenden Spielers verzögerte sich um eine Stunde, zum Ärger der Garchinger Verantwortlichen. Nach De Pratos Ausscheiden waren es zunächst die Gäste, die durch Oliver Hauck gefährlich wurden, der Stürmer traf das Außennetz (11.). Anschließend spielten, abgesehen von einem Schuss Kevin Staudigls, den Nico Dantscher für den FCI auf der Torlinie klärte (24.), nur noch die Ingolstädter, immer wieder angetrieben von Profi Tobias Levels, der vor drei Wochen nach einer Kontroverse mit Cheftrainer Maik Walpurgis in die Reserve strafversetzt worden war. Aber Daniel Maus im Garchinger Kasten erwies sich als unüberwindbar. "Er hat einen überragenden Tag erwischt", sagte VfR-Coach Weber. Vor allem seine beiden Paraden gegen Nico Rinderknecht innerhalb weniger Sekunden (38.) trieben die Elf von Trainer Stefan Leitl schier zur Verzweiflung. Einen Freistoß von Andreas Buchner lenkte Maus mit den Fingerspitzen an den Innenpfosten, von dort sprang der Ball ins Aus (39.).

41 Punkte sollten genügen, glaubt Trainer Weber - zumindest für den sportlichen Klassenerhalt

Garching stand auch nach der Pause tief, lauerte auf Konter. Und geriet dann doch in Rückstand, als Dantscher eine Freistoßflanke von Levels per Kopf verwertete (78.). Mittlerweile war auf Garchinger Seite Göpfert trotz seiner Fußverletzung drin, dessen Freistoß verlängerte Dennis Niebauer mit dem Hinterkopf zum 1:1 ins Tor (86.). "Das war ganz bewusst von Dennis so gemacht, wir sind für unseren Kampf belohnt worden", sagte VfR-Trainer Weber.

Bleibt die Frage, ob die aktuell 41 Punkte bereits reichen, um die Relegation zu vermeiden. "Theoretisch brauchen wir wohl noch einen oder zwei", so Weber. "Aber die Konkurrenz spielt auch noch untereinander, faktisch sollte es auch so genügen."

Und so kämpft der Fußballlehrer weiter wacker an allen Fronten. In der Hoffnung auf bessere Zeiten.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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