VfR Garching/FC Unterföhring:Fast wie beim Old Firm

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Torschützen: Silas Göpfert (vorne) traf für den VfR im Derby doppelt, Föhrings Philipp Schmidt gelang in Garching das Ehren- und in Bayreuth das Siegtor. (Foto: Claus Schunk)

Eine schottische Reisegruppe macht bei Garchings 3:1 gegen Unterföhring Stimmung wie beim Glasgower Derby. Absteiger FCU siegt am Sonntag in Bayreuth.

Von Stefan Galler, Garching/Unterföhring

Von einer hitzigen Derbyatmosphäre konnte am Freitagabend im Stadion am See zwar keine Rede sein, die Stimmung war dennoch gut, was nicht nur am Wetter, sondern auch an einer schottischen Gruppe von Groundhoppern lag, die sich den Abend mit Bier und Regionalligafußball veredelte und sich lautstark bemerkbar machte. Die hätten "ganz schön Theater gemacht", fand Garchings Trainer Daniel Weber, der sich freute, "dass endlich mal was los war". Am Ende hatte sein VfR den FC Unterföhring mit 3:1 (2:0) besiegt, ein Ergebnis, das mehrere Eindrücke der letzten Wochen und Monate bestätigte: Erstens unterstrich auch dieses Spiel, dass die von den Klubmitgliedern gestützte Entscheidung von FCU-Präsident Franz Faber, erst gar keine Regionalligalizenz für die kommenden Saison zu beantragen, richtig gewesen ist. Sportlich hat es das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Unterföhring nicht im Kreuz, noch eine weitere Saison in der vierten Liga zu bestreiten. Andererseits ist durch das Nachbarschaftstreffen auch klar, dass die Garchinger nur noch absteigen können, wenn sich alles gegen sie verschwört in den verbleibenden fünf Spielen bis Saisonschluss. Das sieht auch Weber so: "Ich bin jetzt schon entspannt", sagte er. "Die anderen nehmen sich ja auch noch Punkte."

Dabei musste seine Elf gegen den Lokalrivalen erst einmal den inneren Schweinehund überwinden, denn die Partie drei Tage zuvor bei der SpVgg Greuther Fürth II nebst Hin- und Rückreise hatte viel an Substanz gekostet: "Es war extrem schwer für uns. Nach dem intensiven Spiel am Dienstag in Fürth und bei der Wärme waren die Füße sehr schwer", resümierte Weber nach getaner Arbeit und stellte seinem Team einen positiven Arbeitsnachweis aus: "Wir haben dennoch ein gutes Spiel gezeigt."

Schon in der dritten Minute hatte Manuel Eisgruber die erste Chance für den VfR, sein Schuss ging knapp am Winkel vorbei. Föhrings Abwehr stand zunächst stabil, ließ nichts zu. Bis Dusan Jevtic einen Eckball zur Mitte schlug und der aufgerückte Verteidiger Silas Göpfert per Kopf zur Stelle war (21.). Föhring wehrte sich nach Kräften, nach einem Ausrutscher von Daniel Suck vergab Andreas Faber die beste Gelegenheit für die Gäste, er scheiterte am glänzend reagierenden Marek Große im Garchinger Tor (33.). Statt 1:1 hieß es nur neun Minuten später 2:0 für Garching, nachKombination über Dennis Niebauer und Tom Zimmerschied, der den Ball per Hacke weiterleitete, stand abermals Göpfert richtig und schob die Kugel ins Eck.

"Bis zum 1:0 war das Spiel relativ ausgeglichen", sagte Unterföhrings Trainer Peter Faber. "Man hat dann aber gemerkt, dass meine Mannschaft in sich nicht so stabil ist." Prompt kassierte der Tabellenletzte gleich nach der Pause den nächsten Nackenschlag, diesmal flankte Göpfert den Ball zur Mitte, Eisgruber verlängerte vor die Füße von Jevtic, der Torwart Daniel Shorunkeh-Sawyerr mit seinem Abschluss gegen die Laufrichtung keine Abwehrmöglichkeit ließ (47.). "Nach den beiden Toren vor und gleich nach der Halbzeit war das Spiel gelaufen", musste auch Peter Faber einräumen. Weber pflichtete bei: "Mit dem 3:0 war das Dach drauf."

Sein Team kam zumindest noch zum Ehrentor, Philipp Schmidt grätschte den Ball nach einer Ecke ins Tor (82.). "Wir haben es ansonsten souverän runtergespielt", so Weber, dessen Team auf den sechsten Platz geklettert ist. Schon am Dienstag kann der VfR weiter daran arbeiten, den Klassenerhalt auch rechnerisch zu sichern, dann geht es nach Buchbach (18.15 Uhr).

Für den FC Unterföhring endete das Spielwochenende erst am Sonntagabend, und das überaus erfreulich: Obwohl Trainer Faber nur elf Feldspieler zur Verfügung standen, feierte der Außenseiter bei der SpVgg Bayreuth seinen dritten Saisonsieg. Patrick Hobsch brachte die Oberfranken in Führung (35.), dann leistete sich SpVgg-Kapitän Ivan Knezevic eine Tätlichkeit (Rot/40.). Unterföhring drehte in der zweiten Halbzeit auf, Pascal Putta (66.) und Philipp Schmidt (89.) sicherten mit ihren Toren den 2:1-Sieg.

© SZ vom 23.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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