VfR Garching:Engl, der Teufelskerl

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Die einzige Chance genutzt: Elias Kollmann (Mitte, gegen Matthias Strohmaier und Nikola Jelisic) traf zur 1:0-Führung für Garching. (Foto: Sven Leifer/imago/foto2press)

Daniel Webers Mannschaft erkämpft sich einen Punkt gegen die favorisierten Schweinfurter. VfR-Torwart Maximilian Engl parierte sehenswert einen Elfmeter-Schuss.

Von Markus Schäflein, Garching

Es lief bereits die 90. Minute, da schien der große Kampf des VfR Garching doch noch zu scheitern. Verteidiger Lirim Kelmendi hatte den eingewechselten Schweinfurter Angreifer Stefan Maderer im Strafraum von den Beinen geholt, Schiedsrichter Stefan Treiber entschied auf Elfmeter. Und der souveräne Torjäger des bisherigen Regionalliga-Tabellenführers, Adam Jabiri, schritt mit all seiner Routine zur Ausführung, um spät doch noch den vierten Sieg der Unterfranken im vierten Saisonspiel zu sichern. Jabiri trat an, er schoss auch nicht schlecht, doch VfR-Torwart Maximilian Engl tauchte ab und parierte den Versuch sehenswert.

Er war nun der "Teufelskerl mit dem Namen Engel", wie ihn der vereinseigene Internet-Ticker auf fupa.net sogleich nannte - über das eine e zuviel, das erst später korrigiert wurde, wird sich Engl, 20, nicht geärgert haben. Hauptsache, sein Name ist in Garching jetzt endlich positiv besetzt: Beim 2:3 zum Saisonauftakt in Rosenheim war der frühere U21-Torhüter des TSV 1860 München mit einem Patzer in der letzten Minute des Spiels noch der Unglücksrabe gewesen, diesmal wurde er kurz vor Schluss zum gefeierten Mann des Freitagabends.

"Der hatte einen absoluten Sahnetag", staunt Pieper, der Engl noch vom TSV 1860 kennt

Auch schon in der 25. Minute hatte Engl, der aus Giesing über den insolventen Drittligisten Rot-Weiß Erfurt nach Garching kam, sein Können gezeigt. Er lenkte einen Distanzschuss von Schweinfurts Stürmer Florian Pieper artistisch über die Querlatte. "Der hatte einen absoluten Sahnetag", staunte Pieper, ebenfalls ein ehemaliger Sechziger, der Engl aus seiner Zeit an der Grünwalder Straße noch gut kennt. Wie auch Engls defensiv arbeitende Mannschaftskollegen in der Fünfer-Abwehrkette und dem vorgelagerten Viererriegel, die abgesehen von Piepers Versuch kaum Chancen des FC Schweinfurt 05 in der ersten Hälfte zuließen. "Unsere Taktik, keinen frühen Treffer zu bekommen, ging voll auf", sagte Garchings Trainer Daniel Weber und machte ein "Kompliment an meine Mannschaft, die die Vorgaben zu 100 Prozent umgesetzt hat".

Weber entschuldigte sich dann allerdings quasi beim Publikum für die Überraschung. Gegen die unter Profibedingungen trainierenden Schweinfurter, die zuvor in drei Saisonspielen drei Siege geholt hatten, hatte er nämlich seine eigenen Vorstellungen vom Fußball über Bord geworfen. "Wir mussten extrem defensiv agieren", sagte Weber. "Das soll künftig nicht die Art und Weise sein, wie wir Fußball spielen. Aber diesmal hat der Zweck die Mittel geheiligt." Zumal Elias Kollmann in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs die erste und einzige Torchance des VfR auf Querpass von Dennis Niebauer zur 1:0-Führung nutzte.

Zwar hatten die Unterfranken auch in der zweiten Spielhälfte viel mehr Ballbesitz, es reichte aber nur noch zum Ausgleich: Jabiri nutzte eine Flanke von Nikola Jelisic per Flugkopfball zum 1:1 (70.). Der für Schweinfurt eingewechselte ehemalige Unterhachinger Alexander Piller hatte noch die Chance zum Siegtreffer, der Flügelstürmer zog von der linken Seite nach innen, doch sein Schuss verfehlte das Tor knapp (83.). Und dann kam der Elfmeterpfiff - und der große Auftritt von Engl.

Die Garchinger können - nach zuvor zwei Niederlagen und dem 4:3 in Heimstetten - nun tatsächlich behaupten, den zu befürchtenden Fehlstart abgewendet zu haben. Am Samstag müssen sie bei der SpVgg Greuther Fürth II antreten, dann kommt eine Woche später der SV Wacker Burghausen ins Stadion am See - der seit Sonntag neue Tabellenführer, der bislang vier von vier Spielen gewonnen hat. Maximilian Engl wird sich schon darauf freuen.

© SZ vom 30.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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