VfR Garching:Abschied der Legenden

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Garchinger Ryan Giggs: Georg Ball. (Foto: Johannes Simon)

Der VfR Garching schlägt Burghausen 4:0, der Gegner kommt allerdings mit einer B-Elf. Trainer Weber misst dem Sieg keine große Bedeutung bei. Viel wichtiger ist ihm, ein paar Spieler gebührend zu verabschieden.

Ryan Giggs hat 896 Pflichtspiele für Manchester United bestritten, der Waliser schoss viele schöne Tore, war selten verletzt und wurde von Elisabeth II. mit dem britischen Verdienstorden ausgezeichnet. Georg Ball ist so etwas wie der Ryan Giggs des VfR Garching. Er hat weit mehr als 200 Spiele für Garching bestritten, war selten verletzt, hat als gelernter Defensivspieler spektakuläre Tore erzielt, wie zum Beispiel jenes im Juli 2013 gegen den FC Pipinsried, als er mit einem Befreiungsschlag am eigenen Strafraum aus 80 Metern ins gegnerische Tor traf; und er hat vier Aufstiege und einen Abstieg miterlebt. Doch nun tut der Mann, den sie in Garching "Giggs" nennen, etwas, das Giggs nie getan hat: Er verlässt den Verein. Aus beruflichen Gründen wird der 27-Jährige kürzer treten und künftig in der Landesliga für Hallbergmoos kicken. "Ein weinendes Auge" sei schon dabei, sagte er. So geriet am Samstag seine Auswechslung in der 80. Minute zu einem der emotionalen Höhepunkte des Spiels, das Garching hochverdient 4:0 (3:0) gegen Wacker Burghausen gewann. Der VfR beendet damit die Saison als Tabellenzwölfter.

"Der Abschied der Spieler stand heute im Vordergrund", sagte Garchings Trainer Daniel Weber. Dem Ergebnis maß er wenig Bedeutung bei. Denn Gegner Burghausen spielt am kommenden Donnerstag im Toto-Pokalfinale gegen Schweinfurt noch um einen Titel und um den Einzug in den DFB-Pokal. Wacker war deshalb mit Spielern angereist, von denen laut Trainer Patrick Mölzl niemand am Donnerstag in der Startelf stehen werde. Und nicht nur das, die Nachwuchsspieler präsentierten sich überdies auch noch äußerst lustlos. So war es für Oliver Hauck ein Leichtes, einen Dreierpack zu schnüren (4., 23., 48.), Mitspieler Mario Staudigl vermieste ihm den Hattrick mit dem zwischenzeitlichen 2:0 (7.). Der ebenfalls scheidende Hauck (Karriereende) wurde dank einer Auswechslung ebenfalls noch ein Sonderapplaus zuteil.

Für Weber geht es in den kommenden Tagen und Wochen darum, die insgesamt acht Weggänge, darunter auch noch Florian De Prato, zu kompensieren. Schon bald sollen einige Nachfolger bekanntgegeben werden. So oder so werde es aber schwer, "die 46 Punkte in der kommenden Saison zu bestätigen", glaubt Weber. Man wolle sich aber möglichst in der Liga etablieren - noch vor drei Wochen wussten sie beim VfR nicht, ob sie das Team nicht aus finanziellen Gründen abmelden müssen. Wie auch immer es weitergeht, einige verdiente Klublegenden werden nun fehlen.

© SZ vom 22.05.2017 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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