U-17-Fußballderby:FC Bayerns Beste

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Die von Miroslav Klose trainierte U17 des FC Bayern München gewinnt das Derby gegen Unterhaching 3:0 - und ist einziger Tabellenführer des Klubs.

Von Christoph Leischwitz, München

Schon schade, sagte Miroslav Klose. Natürlich wäre der ehemalige Nationalspieler am Samstag gerne in Bremen gewesen, als sein aktueller Arbeitgeber in der Bundesliga auf seinen früheren Verein traf. Und natürlich hätte er sich am Freitag gerne auch Kaiserslautern in Unterhaching angeschaut. Doch der Weltmeister hat jetzt eben einen neuen Job, der ihn zeitlich fordert und Vorrang hat. Da ist es umso besser, wenn es gut läuft in diesem Job.

Nach dem klaren 3:0-Erfolg der U17 des FC Bayern gegen die SpVgg Unterhaching schwärmte Klose davon, wie sich das Team nach 15 von 26 Spieltagen schon entwickelt hat. Die U17 ist die einzige Mannschaft des FC Bayern im Leistungssportbereich, das sich aktuell Tabellenführer nennen kann. "Nee, überhaupt nicht", sagt Klose auf die Frage, ob das so geplant gewesen sei. Erstens ist er als Trainer ja noch Anfänger, zweitens besteht die Mannschaft zu einem großen Teil aus dem jüngeren Jahrgang 2003. Am Samstag standen sieben von ihnen in der Startelf, und sie dominierten die Hachinger über weite Strecken. Ein kleiner Trost für deren Trainer Marc Unterberger: "Das war heute kein Muss-Spiel. Das nächste gegen Wehen Wiesbaden schon eher." Die Partie gegen den Tabellennachbarn auf dem ersten Abstiegsplatz steht am kommenden Wochenende an.

Im Hinspiel hatten sich die Bayern noch schwergetan, obwohl die Hachinger damals vier verschiedene Torhüter einsetzen mussten, 70 Minuten in Unterzahl spielten und beinahe trotzdem noch einen Punkt geholt hätten. "Jetzt haben wir deutlich zugelegt, im Ballbesitzspiel, im Positionsspiel. Und wir haben auch gelernt, aggressiv zu sein und die Spannung zu halten", erklärte Klose. Im Rückspiel klappte das zumindest eine Halbzeit lang. Moritz Mosandl traf nach guter Vorarbeit von David Herold schon nach acht Minuten, Torben Rhein legte in der 34. Minute mit einem Schlenzer nach. Dann leitete der wichtigste Leistungsträger der Mannschaft ein typisches Tor ein: Malik Tillman nahm Hachings Verteidiger Felix Göttlicher den Ball ab, vor dem Tor legte er ihn quer zu Lasse Günther, der problemlos einschob (40.). "Malik ist ein super Spieler, keine Frage", sagt Klose über den Kapitän, der diesmal einen Lattentreffer hatte und viele Sololäufe zeigte. Er freue sich aber auch darüber, dass andere "in die Bresche springen", zum Beispiel in jener Phase, als Tillman mit einem Muskelfaserriss fehlte, wie im Hinspiel gegen Haching. Diesmal zeigte das Team, dass es auch ohne seinen besten Offensivspieler Torchancen kreieren kann.

Als Schwäche machte Klose eine bei Teenagern erwartbare Neigung aus: Ungeduld. In der torlosen zweiten Halbzeit seien die Spieler oft zu weit aufgerückt. "Wenn sie zu hoch stehen, können die Gegner mit einem Ball aufs Tor laufen. Das geht nicht", sagt Klose, "da müssen sie geduldiger bleiben, noch mehr querspielen, damit der Gegner weiter läuft."

Obwohl die Mannschaft besser dasteht als gedacht und Klose sagt, sie habe selbst die "Messlatte höher gelegt", steigen die Erwartungen nicht. Das Erreichen des DM-Halbfinales sei weiterhin keine Pflicht. Es stünden noch schwere Auswärtsspiele an nach der Winterpause, die nach dem Spiel in Nürnberg am Samstag beginnt. "Es wird ja nicht immer so laufen, aber ich bleibe ruhig, wenn es mal nicht so läuft. Wie in der Fußballerkarriere." Klose grinst. Mit 40 ist er als Trainer ja auch immer noch ziemlich jung.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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