Türkgücü München:Aufwachphase und Schlummermodus

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Marco Holz stand richtig, als Illertissens Torwart Schmidt einen Schuss von Kasim Rahibic abwehrte. Holz staubte zum 1:0 ab. (Foto: Claus Schunk)

Beim 2:0-Erfolg in Illertissen gönnt sich die Maurer-Elf einige Kunstpausen in der Offensive - hinten steht man auch dank Zugang Azur Velagic sehr stabil.

Von Fabian Dilger, München

Neuen Verteidiger geholt und gleich zu Null gespielt: Türkgücü-Sportdirektor Robert Hettich konnte sich nach dem 2:0-Sieg in Illertissen selbst ein gutes Zeugnis ausstellen. "Man hat schon gesehen, dass er uns verstärken wird", sagte Hettich zum Zugang Azur Velagic, den der Klub erst vor einigen Tagen aus der Regionalliga West verpflichtete. Velagic startete und habe die Abwehr stabilisiert, konstatierte Hettich.

Defensiv war das Türkgücü-Spiel tatsächlich sehr solide, ansonsten bot sich den Zuschauern wenig Unterhaltsames. Die erste halbe Stunde verschliefen beide Mannschaften komplett, ein Schüsschen hier, eine Ecke dort. "Wir sind sehr schwer ins Spiel gekommen, hatten zu Beginn zu viele technische Fehler. Von den ersten 30 Minuten war ich enttäuscht", sagte auch Türkgücü-Coach Reiner Maurer nach dem Spiel. Dann folgte allerdings die Aufwachphase, Türkgücü initiierte ein paar Angriffe. Benedikt Kirsch legte aus dem Strafraum schön zurück auf Marco Holz, doch dessen Direktabnahme flog übers Tor (38.). Ilker Yüksel, ebenfalls noch nicht lange in der Mannschaft, machte es Holz mit dem Kopf nach, auch sein Ball ging drüber (43.). Zum besten Zeitpunkt münzten die Münchner ihre Druckphase dann in ein Tor um: In der Nachspielzeit enterte Kasim Rabihic von links den Strafraum, stellte zwei Verteidiger kalt und zog ab. Illertissens Torwart Kevin Schmidt klärte zuerst per Beinabwehr, doch Marco Holz konnte den Ball aufnehmen und zur Führung einschießen (45.). "Das 1:0 war auch schon richtungsweisend", sagte Hettich, danach sei er überzeugt gewesen, dass man das Spiel gewinne.

Vor allem weil Illertissen wenig hinbekam und der Rest von Türkgücü sauber verteidigt wurde. Illertissens Trainer Marco Küntzel verwies hinterher auf die englische Woche, die seine Elf abliefern musste: "Wir hatten das schwere Spiel vom Mittwoch in Augsburg noch in den Knochen. Läuferisch konnten wir daher nicht mithalten, hatten auch zu viele Ballverluste." Nach der Führung fiel das Spiel deswegen wieder in den Schlummermodus, bei dem sich vieles im Mittelfeld abspielte, unterbrochen nur von den häufigen Schiedsrichter-Pfiffen. Ab der 70. Minute startete Türkgücü dann die zweite Druckphase. Furkan Kircicek brachte Patrick Hasenhüttl im Fünfer frei in Abschlussposition, Schmidt wehrte ab (70.). Acht Minuten später konnte Hasenhüttl seinem Glück aber nicht mehr aus dem Weg gehen: Wieder war es Kircicek, der flankte, wieder parierte Schmidt Hasenhüttls Schuss zuerst - der Abpraller sprang dem Stürmer aber an den Körper und dann ins Tor.

"Es war insgesamt kein schönes Spiel, aber sehr zweckmäßig", urteilte Hettich über die Leistung. Bei einem Zu-Null-Auswärtssieg könne man aber absolut das Positive sehen. Bis auf weiteres kann sich vor allem Franco Flückiger über solche Spiele mit weißer Weste freuen, er hat das Tor vom jungen Maximilian Engl übernommen. Unter der Woche dürfen die Ersatzspieler trotzdem ran, im Pokal wartet Landsberg am Dienstagabend. Dort wird man rotieren, kündigte Hettich an. Die nächste Regionalligapartie wird für Hettich das "Spitzenspiel", dann kommt der Viertplatzierte Nürnberg II zum mittlerweile Dritten Türkgücü.

© SZ vom 19.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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