Türkgücü-Ataspor:Trocken abgezogen

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Als Aufstiegsaspirant will Andreas Pummer sein Team noch nicht bezeichnen. Trotzdem läuft es für den SV Türkgücü-Ataspor. (Foto: Claus Schunk)

Ein sehenswerter Treffer und eine solide Abwehrleistung genügen den favorisierten Gästen zum Sieg bei den kleinen Löwen.

Von Christoph Leischwitz, München

Er wolle ja nicht fünf Euro ins Phrasenschwein werfen, sagte Andreas Pummer, deshalb werde er jetzt auch nicht sagen: Wir schauen von Spiel zu Spiel. Hingegen würde er gerne fünf Euro in einen Rasensprenger-Automaten werfen. Der Trainer des SV Türkgücü-Ataspor wunderte sich ein wenig darüber, dass der TSV 1860 München offenbar kein Geld dafür habe, das Spielfeld auf seiner Trainingsanlage zu wässern - während auf den anderen Plätzen die Sprinkler liefen, musste der Bayernliga-Aufsteiger die Partie bei der U21 der Löwen jedenfalls auf staubigem Untergrund bestreiten. Aber man müsse eben "auch solche Spiele auf trockenem Geläuf", gewinnen, um - ja, was eigentlich? Als Aufstiegsaspirant will Pummer sein Team nicht bezeichnen. Dafür sei es zu früh.

Die Gäste gewannen das Duell am Mittwochabend mit einem spröden 1:0, aber immerhin durch ein spritziges Tor: Pablo Pigl traf per Seitfallzieher nach Flanke von Luka Odak (12.). "Die schönste Szene des Spiels. Da hat alles gepasst", sagte Pummer. Natürlich hatte Türkgücü weitere Chancen, allerdings fast ausschließlich in der ersten Halbzeit. Das Phrasenschwein grunzte kurz hoffnungsvoll, als Pummer meinte, man hätte "den Deckel" schon mal draufmachen können.

Der knappe 1:0-Erfolg war aber, abgesehen von einer kurzen Drangphase der jungen Löwen um die 70. Minute herum, kaum gefährdet. Sollte der Aufsteiger auch diesmal wieder ein Wörtchen mitreden um den Aufstieg, dann voraussichtlich wegen seiner gut organisierten Defensive. Der prominent besetzte Kader veranstaltet bislang selten ein Offensiv-Feuerwerk, er hat dafür in fünf Partien erst drei Gegentore kassiert und blieb zum dritten Mal in Serie ohne Gegentreffer.

"Wir haben es schon wieder nicht geschafft, die erste Halbzeit ohne Gegentor zu bestreiten", ärgerte sich hingegen 1860-Trainer Sebastian Lubojanski. Sein Blick nach dem Spiel verriet: Hier war mehr drin. Seine Spieler müssten erkennen, wen man in bestimmten Situationen attackieren muss und wann man wie Passwege zustellt. Taktische Detailarbeit steht an. Doch obgleich es Probleme im Stellungsspiel gebe und im Spiel nach vorne die Präzision fehle, war Lubojanski nicht gänzlich unzufrieden. "Ich habe die Jungs jetzt seit einem Monat, da darf man sie nicht überfordern. Man muss immer daran denken: Wo kommen die Spieler her - und aus welchem Zustand?" Viel Zeit, um sich einzuspielen, sei noch nicht gewesen, im Mai war noch nicht einmal klar, ob der Verein seine U21 überhaupt behält. Von den Profis wirkte diesmal auch nur ein Spieler mit, dessen Zustand sich erst noch verbessern muss: Nicholas Helmbrecht soll nach elf Wochen Verletzungspause Spielpraxis sammeln.

Für einen Punktgewinn gegen die erfahrenen Spieler von Türkgücü reichte das nicht. Die Mannschaft erwartet am Sonntag vermutlich ein ganz anderes Spiel: Der FC Unterföhring steht hinter den Sechzigern in der Tabelle, ist in der Abwehr anfällig und hat bislang nur zwei Tore geschossen.

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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