Nicola Oltersdorff ist erst 15 Jahre alt, und doch liegt die Zeit, in der sie in der Badminton-Halle nur am Rand saß, schon eine gefühlte Ewigkeit zurück. Sieben Jahre alt war sie, als sie ihre größere Schwester erstmals ins Training zum TSV Neuhausen-Nymphenburg begleitete - und erst mal ein paar Wochen lang nur zuschaute. Dann griff auch sie zum Schläger. Und hat ihn bis heute nicht mehr aus der Hand gelegt.
Die zurückliegende Saison war für Nicola Oltersdorff nicht nur die erste im deutschen Jugendkader, sondern auch ihre erfolgreichste. Erst gewann sie im August zusammen mit ihrer Doppelpartnerin Monika Weigert den Langenfeld Cup - es war der einzige deutsche Sieg bei dem renommierten internationalen Jugendturnier, an dem die besten Spieler der europäischen Topnationen teilnehmen. Dann folgte neben dem zweiten Platz im Einzel der deutsche Meistertitel in der U15-Klasse - ebenfalls im Doppel mit Weigert. Nicola Oltersdorff denkt heute noch gerne an den "schönen Moment" zurück, der ihr Freudentränen über die Wangen laufen ließ, schließlich ist das Doppel ihre Lieblingsdisziplin. Sie verstehe sich mit ihrer Rosenheimer Partnerin wunderbar, sagt sie, und unternehme auch privat viel mit ihr: "Es ist schön, dass man so jemanden hat."
Der ehemalige Bundesligaspieler Eric Patz ist seit mehr als vier Jahren ihr Trainer und schätzt an Nicola Oltersdorff besonders ihre positive Herangehensweise: "Nicola weiß, was sie kann. Sie hat ein gutes Selbstvertrauen und kann sich sehr gut einschätzen." Patz möchte sie im Training langsam an den Erwachsenenbereich heranführen, der erste Schritt im Wettkampf steht bevor: In der kommenden Saison wird sie für den TSV in der Regionalliga spielen - zusammen mit ihrer Doppelpartnerin Weigert, die nach München wechselt. Dort gehe es darum, Erfahrung zu sammeln, erklärt Patz, der Nicola Oltersdorff als das größte TSV-Talent der letzten Jahre bezeichnet.
In den Jugend-Wettbewerben geht es hingegen weiter um Medaillen. Nicola Oltersdorff träumt von weiteren deutschen und internationalen Titeln sowie Länderspielen. Trainer Patz bescheinigt ihr das Zeug "für die erste Liga". Ihre sportlichen Reisen, die sie bis nach Belgien, in die Niederlande oder die Schweiz gebracht haben, werden nicht die letzten gewesen sein.