TSV Dachau 65:Eine Prise Wehmut

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Dachau 65 zeigt beim 5:2 gegen Rain, was in dieser Saison so alles möglich gewesen wäre ohne ihre fatale Heimschwäche in den vergangenen Monaten. Plötzlich nutzen die Dachauer auch ihre Konterchancen.

Von Christian Bernhard, Dachau

Das Heimpublikum des TSV 1865 Dachau ist in den zurückliegenden Wochen von seiner Mannschaft nicht verwöhnt worden. Obwohl sich die Dachauer seit Monaten im Spitzenfeld der Bayernliga Süd tummeln, schwächeln sie an der heimischen Jahnstraße: Von den letzten acht Heimspielen vor dem 32. Spieltag hatte der TSV nur zwei gewonnen. Da tut ein Spiel wie am Samstag doppelt gut: Trotz eines 1:2-Pausenrückstandes gab es gegen den TSV Rain/Lech einen klaren 5:2-Erfolg. Gegen den Absteiger, der im Niemandsland der Tabelle festsitzt, reichte eine starke Halbzeit. Und das war nicht die erste. "Ganz schlecht" seien die 45 Minuten seines Teams vor der Pause gewesen, sagte TSV-Spielertrainer Fabian Lamotte, speziell mit dem offensiven Auftritt, der Aggressivität und der Einstellung war er nicht zufrieden. Die Quittung dafür gab es in einer turbulenten Schlussphase: Andreas Schuster (38.) und Marko Cosic (44.) trafen jeweils nach Standards für die Gäste. Zwischenzeitlich hatte Dominik Schäffer per Nachschuss zum 1:1 ausgeglichen (41.).

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Dachauer das Glück auf ihrer Seite: Erst verpasste Rain das 3:1, dann nutzte Christian Doll einen Fehler von Stefan Basel zum 2:2 (59.). Der Gäste-Torhüter hatte sich nach einem Steilpass auf den Ball geworfen, diesen aber nicht festhalten können. Doll konnte ihn dadurch ins leere Tor schieben. "Ab da waren wir gut im Spiel", erklärte Lamotte, der seiner Mannschaft für die letzten 30 Spielminuten ein "gefälliges" Offensivspiel attestierte. Das 3:2 von Sebastian Brey (62.) eröffnete dem TSV Räume, die er nutzte. Doll (88.) und der eingewechselte Onur Korkmaz (90.) vollendeten zwei Konter zum 4:2 und 5:2. Lamotte fand es "überraschend", dass sein Team die Konter mit Toren krönte und die Partie so entschied. "Das hat uns in dieser Saison lange gefehlt." Auch deshalb blickte Lamotte wehmütig auf die vorangegangenen Wochen. "Auf jeden Fall" schmerze der Blick auf die Tabelle etwas, sagte er. Der 34-Jährige ist sich bewusst, was möglich gewesen wäre, wenn der TSV zu Hause nicht so viele Punkte hätte liegen lassen. "Wir haben Punkte hergeschenkt", konstatierte er.

In den letzten zwei Saisonpartien greifen die Dachauer direkt in den Abstiegskampf ein. Am Samstag reisen sie zum Tabellenletzten Gundelfingen, der bei drei Punkten Rückstand auf den Vorletzten noch auf einen Platz in der Relegation hofft. Zum Saison-Abschluss gastiert dann der Tabellen-14. SSV Jahn Regensburg II in Dachau. Lamotte ist aufgrund der Tabellensituation in der komfortablen Lage, mit Blick auf die kommende Saison zu testen. Zweimal ließ er seine Mannschaft zuletzt etwa mit einer Dreier-Abwehrkette spielen. Der Spielertrainer schloss nicht aus, solche Varianten auch in den letzten beiden Partien auszuprobieren, es könne passieren, dass er etwas experimentiere, sagte er. Allzu groß werden die Experimente aber nicht ausfallen, Lamotte will beide Spiele gewinnen. Dann könnte am Ende sogar noch Platz vier herausschauen, denn der direkt vor 1865 platzierte TSV Schwabmünchen liegt nach dem 1:3 beim TSV Landsberg nur noch zwei Zähler vor den Dachauern.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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