TSV 1860 München II:Wider das Magengeschwür

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Trainer Frank Schmöller ärgert sich über den späten Ausgleich in Hankofen.

Von Johannes Holbein, München

Eine gute Stunde nach Abpfiff war Frank Schmöller noch immer angefressen. Zuvor hatte er schon eine Aluminiumkiste in der Kabine herumgeworfen und sich ein paar nicht ganz druckreife Gedanken gemacht über das, was da in den 90 Minuten bei der SpVgg Hankofen-Hailing passiert war. Oder besser: in den 95 Minuten.

"Irgendwie muss ich den Druck ja rauslassen, sonst kriege ich noch ein Magengeschwür", sagte der Trainer des TSV 1860 München II. Dabei wäre die Alukiste ihrem Schicksal beinahe entgangen, denn bis zur fünften Minute der Nachspielzeit hatte Schmöllers Team beim Tabellenletzten 1:0 geführt. Dann flog der Ball ein letztes Mal in den Strafraum, Brian Wagner legte mit dem Kopf ab, Mateusz Krawiec köpfelte zum 1:1 (1:0)-Endstand. "Wenn das zweimal nacheinander passiert, ist es einfach kein Pech mehr", sagte Schmöller genervt. Schon beim 4:4 gegen den FC Deisenhofen zuletzt hatte sein Team den Ausgleich in der Nachspielzeit kassiert. "Erklären kann man im Fußball alles, aber das bringt ja nichts, wenn es dann wieder passiert."

Es ist nicht diese letzte Szene des Spiels, die Schmöller so sehr ärgert. Viel mehr sind es die vielen Kontergelegenheiten, die seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht nutzte. "Wir hatten sogar Überzahlsituationen, bei denen wir den Ball dann im Dribbling verlieren. Das war das Schlimmste." So kam es, dass die Münchner es verpassten, ein Spiel zu entscheiden, das sie vor allem in der ersten Halbzeit komplett im Griff hatten. Sie kombinierten gut und gingen nach einer Viertelstunde in Führung. Nach einer Ecke von Dominik Schön landete der Ball vor den Füßen von Lennert Siebdrat, der mit der Innenseite ins Eck einschob. Fast wäre Schmöllers Team noch vor der Pause das 2:0 gelungen, aber ein Kopfball von Erkut Satilmis konnte der Hankofener Wagner auf der Linie klären. "Wir haben richtig gut gespielt, haben das Spiel komplett bestimmt. Nur 45 Minuten reichen halt nicht", sagte Schmöller. Nach der Pause verlor sein Team die Kontrolle und ließ sich in die eigene Hälfte drängen. Hankofen witterte seine Chance, das Spiel wurde hitziger. In der Nachspielzeit sahen erst Timo Sokol von den Gastgebern und dann der Münchner Kevin Nsimba die gelb-rote Karte. Schmöller kritisierte die fehlende Cleverness seiner Spieler in dieser Phase. "Da muss ich halt den Ball mal halten oder zur Eckfahne dribbeln, aber wir haben ihn immer wieder schnell verloren." So fiel mit der letzten Aktion des Spiels doch noch der Ausgleich.

Die Münchner sind seit fünf Spielen ohne Sieg. Dennoch fand der Trainer auch lobende Worte. "Wir sind schon ein Stück weitergekommen, seit ich hier übernommen habe." Jetzt gehe es darum, nicht nur 45 Minuten zu überzeugen, sondern 90. Oder eben auch 95.

© SZ vom 02.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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