TSV 1860 München II:Getrübter Jubel

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Die U23 von 1860 bezwingt den FC Memmingen mit 1:0. Torschütze Helmbrecht wird aber im Derby gegen den FCB II am kommenden Sonntag gesperrt fehlen.

Aus Sicht des TSV 1860 München hatte das Spiel beim FC Memmingen einen glücklichen und einen traurigen Helden - und es handelt sich dabei um ein und dieselbe Person. In einer zerfahrenen Partie gelang Nicholas Helmbrecht in der 88. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze das umjubelte Siegtor. Einerseits. Doch die Freude wurde getrübt, weil Helmbrecht zehn Minuten vorher für ein Foul die gelbe Karte gesehen hatte - und deshalb am kommenden Sonntag gegen den FC Bayern II fehlen wird. "Das trifft uns hart. Denn er ist momentan der Entscheider auf dem Platz", sagt sein Trainer Daniel Bierofka. Einer, der vorangehe. Und das nun im Derby zwischen dem Zweiten und dem Dritten der Regionalliga-Tabelle nicht werde tun können.

Eine tiefere Analyse des Auswärtssieges wollte Bierofka nicht betreiben. Zu schlecht seien die Platzbedingungen gewesen, selbst einfache Querpässe permanent versprungen, ein Spiel nach Plan sei also gar nicht möglich gewesen. "Viel Spaß auf dem Platz" wünschte er den künftigen Besuchern im Memminger Stadion. Positiv überrascht zeigte er sich allerdings darüber, dass "die Mannschaft körperlich so gut dagegen gehalten hat".

Immer wieder flogen bei Grätschen große Rasenstücke umher, doch grobe oder unglückliche Fouls wegen der schlechten Platzbedingungen blieben aus. Trotzdem endete das Spiel nur mit zehn gegen zehn: In der 90. Minute sah Sechzigs Ugur Türk die rote Karte. Er sei ein bisschen "übermotiviert" gewesen, sagt auch Bierofka, der aber ein Foul von der Seite gesehen haben will, nicht von hinten. Sekunden später wurde Helmbrecht auf dem Weg zu seinem möglicherweise zweiten Tor per Notbremse gestoppt, sodass auch Memmingens Tim Buchmann die Dusche ein paar Sekunden früher aufdrehen konnte.

Bierofka sorgte auch noch für einen weiteren Helden, indem er Mohamad Awata einen Kurzeinsatz bescherte. Der syrische Kriegsflüchtling sei krank gewesen, sonst hätte er möglicherweise schon von Anfang an gespielt. "Er ist seit neun Monaten bei uns und hat sich den Einsatz wirklich verdient", sagte der Coach. Sein erstes Heimspiel für 1860 im Grünwalder Stadion könnte der 23-Jährige dann gegen die U 23 des FC Bayern bestreiten.

© SZ vom 06.03.2017 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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