TS Jahn München:Super im Reservetank

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Ständig von Gegner Heidelberg unter Druck gesetzt: Jahn-Aufbauspielerin Jella Molz (links). (Foto: Claus Schunk)

Trotz einer erwartbaren 67:76-Heimniederlage im Topspiel der zweiten Liga gegen Tabellenführer USC Heidelberg halten die Basketballerinnen der TS Jahn München am Saisonziel Playoffs fest. Ihr Plan: ein Finale gegen Heidelberg.

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Es stimmt noch nicht alles im Zusammenspiel der Basketballerinnen der TS Jahn München. Einem schlechten Viertel folgt ein sehr gutes, um dann nach einem 43:45-Pausenstand im Spitzenspiel der zweiten Liga gegen den USC Heidelberg im folgenden Spielabschnitt wieder den Faden zu verlieren. Trotz der 67:76-Niederlage am Samstagabend peilen die Münchnerinnen weiter die Playoffs an. "Wir haben eine super Mannschaft", sagte Anne Delafosse. Das Team habe noch Reserven, wenn es erst in voller Besetzung und perfekter Fitness antreten kann.

Delafosse machte gegen Heidelberg ihr erstes Spiel in dieser Saison. Zwölf Punkte und eine Trefferquote von 38 Prozent stellte die ehemalige Nationalspielerin aber nicht zufrieden. "Da fehlt noch etwas", meinte die 34-Jährige. Die Münchnerinnen begannen unkonzentriert und lagen nach wenigen Minuten gegen den Absteiger mit 9:18 Körben zurück. "Der Unterschied zu Heidelberg ist deutlich geworden", stellte Jahn-Trainer Rüdiger Wichote fest. "Hier spielte von der Intensität her eine Erstligamannschaft. Wir waren da noch zweite Liga." Im zweiten Viertel drehte der Jahn aber plötzlich auf. Christina Schnorr, mit 15 Punkten Topscorerin der Gastgeberinnen, traf nach Belieben. Aber auch Anna Heise, Lea Pfeifer, Verena Seligmann, Emily Bessoir und auch Delafosse waren nun wachgerüttelt und beteiligten sich an der Aufholjagd.

"Heidelberg wird wohl kein Spiel mehr verlieren", glaubt Jahn-Trainer Wichote

Wie gewonnen, so zerronnen: Nach 25 Punkten im zweiten Viertel waren es für die Münchnerinnen im dritten Spielabschnitt noch nur zehn. Bessoir (13) merkte man an, dass sie während der Woche krank gewesen war, die 16-Jährige stand für sie untypisch nur knapp 20 Minuten auf dem Feld. Die beiden für Heidelberg spielenden Amerikanerinnen Olivia Nash (18) und Pele Marina Gianotti (17) konnte die Jahn-Defensive nicht mehr stoppen. Und unter dem gegnerischen Korb ging Wurf um Wurf daneben. Auch der Offensivrebound - ein immer wiederkehrendes Manko der Münchnerinnen - funktionierte nicht. "Wir haben neben fehlender Intensität auch im Angriff keine vernünftigen Entscheidungen getroffen", bemängelte Wichote. "Schon gar nicht gelingt uns das unter Druck." Und Heidelberg machte ständig Druck. Die Jahn-Aufbauspielerinnen Jella Molz, Verena Seligmann oder Johanna Häckel wurden früh attackiert, so dass kein wirklicher Münchner Spielfluss zustande kam. Freie Würfe ließ Heidelberg kau zu. "Das ist ein wirklich gutes Team", resümierte Wichote, "die werden wohl kein Spiel mehr verlieren."

Für den Jahn-Coach ist das nicht weiter schlimm. Er spekuliert auf Platz zwei in der Liga. Das könnte klappen. Damit würde man Heidelberg, das den direkten Wiederaufstieg anpeilt, in den Playoffs im Frühjahr 2019 erst einmal aus dem Wege gehen und erst im Finale auf den Aufstiegsfavoriten treffen. Bisher stehen für die Münchnerinnen drei Siege und zwei Niederlagen zu Buche. Die kommenden drei Gegner in der Vorrunde erscheinen schlagbar. "Ich werde jetzt komplett dabei sein", kündigte Delafosse an, die nach ihrem Studium erst einmal ihrem Berufseinstieg den Vorrang gegeben hat. Nicole Schmidt, die auf der Bank saß, ist noch nicht ganz so weit. Sie leidet immer noch unter einer chronischen Achillessehnenentzündung. "Nach acht Minuten im Training spüre ich sie wieder", sagte Schmidt. Mit einer schnellen Genesung sei nicht zu rechnen. Wichote rechnet Ende November mit seiner Spielmacherin. Kehrt dann noch Mirela Damaschek zurück, wäre die "super Mannschaft", von der Delafosse spricht, komplett.

© SZ vom 05.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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