Trabrennsport:Schwedische Erfahrung

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Rudi Haller erlebte zuletzt beim "Elitloppet" in Stockholm eine Enttäuschung, an Fronleichnam gehört er beim Großen Preis von Bayern in Daglfing zu den Mitfavoriten in einem allerdings ziemlich erlesenen Feld.

Von Raphael Weiss, München

Am Wochenende hatte Rudolf Haller eines der größten Rennen seiner Karriere. Orlando Jet, das Pferd, das er trainiert, war zum Elitloppet in Stockholm eingeladen worden. Es ist eines der wichtigsten Trabrennen weltweit und gilt als inoffizielle Sprint-Weltmeisterschaft. Sechs Jahre ist es her, dass ein deutsches Pferd zuletzt beim Elitloppet an den Start gegangen war. Orlando Jet, der Traber des Jahres 2016, hatte zuvor elf seiner 14 Rennen gewonnen. Dennoch startete der Hengst als Außenseiter in den Kampf um 6 Millionen Kronen, umgerechnet mehr als eine halbe Million Euro. Für das Duo eine ungewohnte Erfahrung: "Es war schon eine gescheite Atmosphäre, Orlando Jet war ein bissl hibbeliger als sonst", sagt Haller. Als der Qualifikationslauf begann, berührte der Hengst den Flügel des Startautos. Ganz kurz hatte er alle Beine in der Luft. Disqualifikation - das Rennen war vorbei, bevor es übegonnen hatte. "So was macht er eigentlich nie. Er wusste einfach nicht, wie er seine Beine sortieren soll", sagt Haller. Enttäuscht ist er dennoch nicht: "Wir hätten gerne gezeigt, was er kann. Dennoch war es ein tolles Erlebnis."

Viel Zeit zum Ärgern bliebe Haller ohnehin nicht, am Donnerstag steht auf seiner Hausbahn in Daglfing eines der Saisonhighlights an. Der mit 20 000 Euro dotierte Große Preis von Bayern ist eines der wenigen gehobenen Rennen in diesem Jahr auf Münchens Trabrennbahn. Motivationsprobleme nach dem Elitloppet möchte sich Haller nicht nachsagen lassen: "Ich bin Profi genug und gehe vollmotiviert in den Renntag." Das muss er auch, er tritt mit Tyrolean Dream an, zwar ein gutes Pferd, doch auch das Feld ist stark besetzt. Um die Favoritenrolle streiten sich andere, etwa Celestial Light mit Gerhard Biendl, oder Popeye Diamant mit Christoph Schwarz. "Das wird ein enges Rennen, es sind super Pferde am Start", sagt Haller. Einen Sieg beim Großen Preis von Bayern wollte er nicht vorhersagen, doch Haller tritt in acht der elf Rennen am Donnerstag an, "da sollte ich schon ein, zwei Siege packen". Eine Möglichkeit bietet das zweite Rennen, in das Haller mit Defier Pomapano startet: Der Prix de Helsingborg - nach dem Wochenende in Schweden schon fast ein Heimspiel für Haller.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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