Tischtennis:Fünfsatz-Fluch

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Fürstenfeldbrucks Tischtennisspieler unterliegen Grünwettersbach 1:6

Von Andreas Liebmann, Fürstenfeldbruck

An sich verbieten sich Konjunktive im Sport, aber allzu oft sind sie doch zu verführerisch. Wäre Robben nicht so gut in Form, . . . - Hätte Neureuther oben nicht diesen einen Fehler gehabt, . . . - Wären nur diese letzten fünf Pokalminuten gegen Alba nicht gewesen, . . .

Florian Schreiner vom Tischtennis-Zweitligisten TuS Fürstenfeldbruck absolviert gerade eine Saison voller Konjunktive. Dreizehn Einzel hatte er vor dem vergangenen Wochenende über die vollen fünf Sätze gespielt, nur drei davon gewonnen. Wie sähe wohl seine Bilanz aus, wenn er nur diesen Fünfsatzfluch nicht auf sich lasten hätte? Und wo in der Tabelle stünde dann wohl sein Verein? Wahrscheinlich nicht an vorletzter Stelle. Wie gesagt, eigentlich verbieten sich solche Überlegungen, aber am vergangenen Sonntag beim ASV Grünwettersbach drängten sie sich einfach auf. Absolut gleichzeitig hatten die Fürstenfeldbrucker Doppel Schreiner/Lee und Crepulja/Cipin Matchbälle. Das serbisch/kroatische Gespann nutzte seinen ersten zu einem Viersatzerfolg gegen Zibrat/Erlandsen. Schreiner/Lee hatten sogar drei Stück, doch sie standen bereits im fünften Satz gegen Robles/Walker, tja - und dort liegt eben Brucks Problem. Sie verloren 11:13. Eine Winzigkeit fehlte, dann wäre Fürstenfeldbruck auswärts beim Tabellenzweiten 2:0 in Führung gelegen, vielleicht hätte das für die ersten Einzel Auftrieb gegeben. Für Schreiner, der gegen den Spanier Alvaro Robles gleich in Führung ging, und für den Taiwanesen Lee Chia-Sheng, der nach Rückstand mit 2:1 Sätzen gegen den Engländer Samuel Walker führte. Doch man ahnt es: Beide Partien gingen über fünf Sätze, jeweils mit dem besseren Ende für Grünwettersbach. Robles gewann den finalen Durchgang 11:9, Walker seinen 11:7. Der Favorit führte nun also 3:1, dabei hätte es genauso gut 0:4 stehen können. Fast sogar müssen, wie Brucks Trainer Andras Podpinka meinte.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt: Filip Cipin unterlag in drei Sätzen. Bojan Crepulja gegen den Norweger Geir Andre Erlandsen und Lee gegen Robles kämpften wiederum über die volle Distanz, was selbstverständlich zugunsten der Heimmannschaft endete: Crepulja verlor 6:11, Lee 10:12. Endstand: 6:1, Grünwettersbach hatte alle fünf Fünfsatzspiele erobert. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", haderte Teammanager Rudi Lutzenberger, dabei sei es andererseits "eine Leistung", dass gerade Schreiner gegen stärkere Gegner wie Robles überhaupt in fünfte Durchgänge komme. "Nur belohnt er sich nie." Nächsten Sonntag kommt der TTC Passau. Man hofft auf viele Dreisatzspiele. So oder so.

© SZ vom 23.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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