Tennis-Zweitligist Luitpoldpark:Limitiert in Ludwigshafen

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"Wenn ich in den nächsten zwei, drei Jahren nicht nach vorne komme, macht es keinen Sinn mehr": Lena-Marie Hofmann, Tennisprofi a.D. (Foto: Claus Schunk)

Kurz vor dem Saisonstart verliert das Frauenteam eine seiner wichtigsten Spielerinnen. Lena Hofmann fällt verletzungsbedingt aus - und von Platz 305 auf 970 in der Weltrangliste

Von Sebastian Winter, München

Lena-Marie Hofmann hat am Freitagnachmittag beim Saisonauftakt von Grün-Weiss Luitpoldpark II zugeschaut, die Münchner Regionalligafrauen eröffneten ihre Tennissaison mit einem Derby gegen Iphitos. Hofmann sah Ana Jovanovic spielen, die vergangene Saison noch bei Großhesselohe unter Vertrag stand und am Sonntag auch mit den Zweitligafrauen Luitpoldparks in Ludwigshafen zum ersten Duell dieser Spielzeit antritt. Hofmann schmerzte das ein bisschen, sie sagte, "ich schaue hier zu, aber würde natürlich gerne selber spielen". Sie war fest eingeplant bei Luitpoldparks Zweitligafrauen, in der Meldeliste ist sie an Position drei gesetzt. Doch vor einer Woche hatte sie einen OP-Termin, diesmal in der Berliner Charité. Für Hofmann, die noch für einen österreichischen Erstligisten spielt, ist die Liga-Saison also vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hat.

Am 15. Juni des vergangenen Jahres spürte Hofmann im letzten Zweitligaspiel der Saison mit Luitpoldpark einen stechenden Schmerz in Arm und Schulter. Sie hatte sich bei einem Schmetterball die Bizepssehne gerissen und die Supraspinatussehne angerissen, zudem war die Kapsel an der Schulter verletzt.

Hofmann wurde in München operiert, Turniere gespielt hat sie seither nicht mehr, vor allem beim Aufschlag hatte sie Schmerzen. Cortison- und Eigenblutbehandlungen halfen nicht weiter. Für Hofmann, die im Juli 2014 auf Weltranglistenplatz 305 stand, so gut wie nie, war diese Zeit extrem zehrend. Dabei hatte sie schon in den vergangenen Jahren immer wieder Verletzungen, die sie zurückwarfen.

Auch für ihren Klub ist der Ausfall Hofmanns, die seit sieben Jahren bei Luitpoldpark spielt und eine Identifikationsfigur geworden ist, ein herber Rückschlag. "das ist ganz bitter, sie ist ein Vorbild an Kampfgeist und fehlt uns schmerzlich", sagt Luitpoldparks Teammanagerin Hildegard Jonasz. Denn Grün-Weiss, das nach der vergangenen Saison sportlich abgestiegen war und nur dank des Rückzugs des deutschen Meisters Bocholt in der zweiten Liga blieb, musste zuvor drei erfahrene Spielerinnen ziehen lassen: Masa Zec-Peskiric, Sonja Larsen und Jasmin Steinherr. Luitpoldpark hat sich zugleich die Dienste der Serbin Jovanovic und der Bulgarin Dia Evtimova (Iphitos, WR 310) gesichert, letztere wird Grün-Weiss in Ludwigshafen an Position eins anführen. Doch in der Breite fehlt ein wenig Substanz, weswegen das vorrangige Ziel für Luitpoldpark erneut nur der Klassenerhalt ist. Immerhin hat Evtimova ihrem neuen Klub die ersten drei Spieltage zugesichert.

Hofmann hat zurzeit ganz andere Ziele. Sie möchte wieder gesund werden. Momentan ist sie 970. der Welt, wäre sie vor ihrer Verletzung nur fünf Plätze besser notiert gewesen in der Weltrangliste, hätte sie ein "protected ranking" in Anspruch nehmen können. Das heißt, sie hätte ein Jahr lang nicht auf der Profitour spielen dürfen, ihre Platzierung aber behalten. Immerhin: Die zweite Operation ist offenbar gut verlaufen, "die Ärzte haben mir prognostiziert, dass ich in sechs Wochen wieder Tennis spielen kann", sagt Hofmann. Sie wird dann versuchen, dorthin zu kommen, wo sie vor einem Dreivierteljahr war. Denn sie weiß, "wenn ich in den nächsten zwei, drei Jahren nicht nach vorne komme, macht es keinen Sinn mehr". Aber Lena-Marie Hofmann möchte auch auf ihren Körper hören, auch wenn sich die fehlenden Einsätze auf ihrem Konto niederschlagen. Und ihr Sportmanagement-Fernstudium in einem Jahr beenden. Falls sie dann doch einen Plan B braucht.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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