Tennis:Kein Wort übers Wetter

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Bei den deutschen Meisterschaften im Mannschaftstennis hofft nicht nur Ausrichter Tennisfreunde Dachau von Donnerstag an auf himmlischen Zuspruch

Von Ralf Tögel, Dachau

Mit einem präsidialen Machtwort beendet Helmut Treutler das unleidige Thema: "Wir haben jetzt genug über das Wetter geredet", sagt der Präsident der Tennisfreunde Dachau und stellt abschließend klar: "In Dachau ist nicht immer schlechtes Wetter." In Dachau finden aber von diesem Donnerstag an die deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Tennis statt, 15 der 18 Landesverbände werden auf der schmucken Anlage der Tennisfreunde an der Gröbenrieder Straße das beste deutsche Team ermitteln. Immerhin muss Treutler diese Worte nicht bei dem angekündigten Dauerregen sprechen, gutes Tenniswetter allerdings sieht anders aus. Zumindest sind die Prognosen von Donnerstag an freundlicher.

Große Probleme sind ohnehin nicht zu befürchten, wie Organisationschef Christoph Poehlmann vom Bayerischen Tennisverband (BTV) recht entspannt erklärt, denn in Dachau sind drei Vereine auf engstem Raum vereint. Und natürlich werden der TC und der ASV die Tennisfreunde - so nötig - unterstützen. Insgesamt stehen 15 Hallenplätze in der großen Kreisstadt zur Verfügung, neun weitere könnten im benachbarten Oberschleißheim zusätzlich genutzt werden. "Es ist relativ einfach, auf den Notfallplan zurückzugreifen", sagt Poehlmann, der kürzlich eine deutlich brenzligere Situation gemeistert hat. Bei den Junior Open in Eching mussten an einem Nachmittag 41 Partien gespielt werden, die Rahmenbedingungen in Dachau können ihn folglich nicht schrecken.

Zudem sind diese nationalen Titelkämpfe für Teams nicht so üppig besetzt, bei den "großen Meden-/Poensgen-Spielen" erwartet Poehlmann 140 Aktive, insgesamt wird ein Tross von etwa 200 Menschen von Mittwoch an bei den Tennisfreunden zu Gast sein. Seit 2006 sind die Titelkämpfe der Männer (benannt nach dem ersten DTB-Präsidenten Carl-August von der Meden) und der Frauen (benannt nach dem Düsseldorfer Rochusclub-Gründer Ernst Poensgen) zusammengeführt, seither stehen sich Teams von je zwei Frauen und zwei Männern pro Verband gegenüber.

"Das hat man nur ein-, zweimal im Jahr": Hannes Wagner, 18, die Nummer zwei des BTV-Teams, freut sich besonders auf den "Teamspirit". (Foto: Claus Schunk)

Gespielt werden ergo vier Einzel und zwei Doppelpartien, bei Unentschieden entscheidet erst das Satz- und dann das Spieleverhältnis. Wie im vergangenen Jahr, als das BTV-Team im Halbfinale gegen Niedersachsen 3:3 spielte, aber mehr Sätze gewonnen hatte und im Endspiel gegen Berlin-Brandenburg nach dem selben Ergebnis aufgrund der mehr gewonnenen Spiele den Titel gewann. In Dachau - den Tennisfreunden wurde die Ausrichtung als Geschenk zum 40. Geburtstag im vergangenen Jahr zugesprochen - ist Bayern an fünfter Position gesetzt, am höchsten eingestuft werden die Teams Niederrhein, Westfalen und Württemberg. Vorjahresfinalist Berlin-Brandenburg steht laut Setzziffer (die nach der deutschen Ranglisten-Position der vier Starter ermittelt wird), ebenfalls noch vor dem Freistaat. Dem Gastgeber allerdings darf man durchaus Chancen einräumen. Zwar werden wie üblich im Teilnehmerfeld die ganz großen Namen fehlen, denn die Lokalmatadoren Matthias Bachinger und Peter Gojowczyk etwa haben gerade bei den US Open die zweite Runde erreicht. Doch BTV-Pressesprecher Achim Fessler weiß die "Spielergarde dahinter" im Wettbewerb. Für Bayern gehen Kevin Krawietz - die deutsche Nummer 22 ist hinter Nils Langer (20, Württemberg) der am zweithöchsten notierte Spieler -, Hannes Wagner (52), der wie Krawietz beim Zweitligisten Großhesselohe spielt, Daniel Baumann (80) und Sebastian Prechtel (104), sowie Luisa Huber (42) und Julia Thiem (49), die beide für Zweitligaabsteiger Luitpoldpark München spielen, und Lena Ruppert (127, Amberg) an den Start.

Topgesetzt sind Tatjana Maria (9) und Kristina Barrois (12, beide Niederrhein). Ob sie spielen, ist noch ungewiss, beide haben bei den US Open die Qualifikation nicht überstanden. Die Gruppenspiele sind Donnerstag (9 Uhr) und Freitag (10 Uhr), die Halbfinals am Samstag und das Finale am Sonntag (jeweils 11 Uhr). Wie bei großen Turnieren üblich, gibt es auch in Dachau eine Playersnight, natürlich im prachtvollen Schloss. An diesem Donnerstagabend immerhin spielt das Wetter keine Rolle.

© SZ vom 27.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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