Anke Molkenthin, 54
Schleißheimer Paddelclub; Rudern, Kajak
1,68 m / 56 kg
Erfolge: Silber 2012 bei den Paralympics in London, WM-Zweite 2013 Tage der Entscheidung: Sonntag, 11. September (Rudern); Donnerstag, 15. September (Kajak)
Medaillenchancen: eher trüb
Motto: Nase zu und durch
Anke Molkenthin schwärmt noch immer von London 2012, nicht nur wegen ihrer Silbermedaille im Ruder-Vierer, sondern auch wegen der "perfekten Organisation". Rio wird anders, die 54-Jährige vom Schleißheimer Paddelclub ahnt es, auch weil sie nun eher Außenseiterin ist mit dem Vierer. Aber sie möchte sich dennoch auf diese Spiele einlassen, ihre wohl letzten. Nur eines stört Molkenthin () wirklich: Die Lagoa Rodrigo de Freitas, wo ausgerechnet die Ruder-Wettbewerbe stattfinden. "Die Aussicht auf die Christusstatue ist super, aber das Wasser ist eine Drecksbrühe, das riecht man auch. Man muss sofort duschen hinterher." Immerhin seien Molkenthin bisher nur einzelne tote Fische begegnet. Die Kajak-Wettbewerbe finden kommende Woche woanders statt. Allerdings erwägen Molkenthin und andere Sportler, dann an die Strecke umzuziehen, weil der Weg vom olympischen Dorf zur Anlage ansonsten sehr, sehr weit wäre.
Die gebürtige West-Berlinerin weiß andererseits genau, wie sich weite Wege anfühlen. Sie wohnt in Hammerau-Ainring an der deutsch-österreichischen Grenze, nach Salzburg sind es kaum zehn Kilometer, zum Training aber dreieinhalb Stunden an die Ruderregatta-Strecke Oberschleißheim. Einfach. Nirgendwo seien die Bedingungen besser, auch weil sie dort wegen des flachen Wassers auch alleine trainieren könne, was in Seen undenkbar wäre. Molkenthin war lange Zeit erfolgreiche Ultraläuferin, durch eine Dystonie im linken Bein sattelte sie um. In Rio ist sie nun nicht nur im Ruder-Vierer am Start, sondern auch im Kajak-Einer - wegen des Ausschlusses Russlands hatte sie dort einen Quotenplatz bekommen. Und ist nun eine Exotin, die in zwei verschiedenen Sportarten an den Start geht.