SV Pullach:Heldentaten unter Flutlicht

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Tabellenführer Pullach gewinnt in Traunstein sein erstes Auswärtsspiel in dieser Saison und macht seinen Trainer Frank Schmöller stolz - nur über eine am Schluss vergebene "5000-prozentige" Chance ärgert er sich.

Natürlich ist Frank Schmöller keiner, der sein Licht unter den Scheffel stellt. Er geht selbstbewusst durchs Leben, denn in seiner langen Karriere als Profi hat er gelernt, dass im Fußball Duckmäuser keine Chance haben. Andererseits prahlt der Trainer des SV Pullach keineswegs ständig mit seinen Heldentaten, obwohl er auch in dieser Saison wieder allen Grund dazu hätte: Der Titelverteidiger der Bayernliga Süd führt das Tableau auch im neuen Spieljahr wieder an - 28 Punkte hat man nach dem 2:1 (1:0)-Auswärtssieg bei Schlusslicht SB Chiemgau Traunstein nun in 13 Spielen gesammelt.

Da muss der 51 Jahre alte Coach dann doch mal einhaken: "Was mir in der Bewertung immer ein bisschen untergeht, ist die Tatsache, dass wir zuletzt einen kleineren Umbruch hatten", sagt Schmöller und verweist auf die Weggänge von Mittelstürmer Menelik Chaka Ngu'Ewodo, Offensivtalent Tim Sulmer, Abwehrroutinier Peter Beierkuhnlein und Torwart Michael Hofmann. "Die ersetzt du nicht so leicht. Auch für mich ist es überraschend, dass wir wieder oben dabei sind, aber das zeigt, dass im Verein eben doch ganz gut gearbeitet wird."

Am Freitagabend in Traunstein habe seine junge Mannschaft einmal mehr viel Charakter gezeigt: "Flutlichtspiel, ein enger Platz, über 600 Zuschauer, der Gegner mit dem Rücken zur Wand - das ist immer unangenehm", sagte der Coach. Doch die Pullacher Elf hatte auch ein bisschen Glück, etwa dass sie schon in der neunten Minute einen Elfmeter zugesprochen bekam, weil Andreas Roth bei einem Zusammenprall mit Torwart Pascal Legat fiel und Referee Fabian Kilger ein Foul sah. "Kann man geben, man muss es aber nicht", sagte Schmöller. Torjäger Lukas Dotzler war's egal, ohne zu zaudern schoss er die Kugel ins Tor, sein 14. Saisontreffer. Damit war das taktische Konzept des Aufsteigers, aus einer dichten Abwehr heraus zu kontern, über den Haufen geworfen. Über den Elferschützen Dotzler sagte der SVP-Coach: "Immer gut, wenn du weißt, dass du einen hast, der die Dinger reinmacht."

Das galt an diesem Abend nicht für Andreas Roth, der einen Kopfball um wenige Zentimeter am Tor vorbeisetzte und einen Schuss an die Latte nagelte - weshalb das Spiel auch beim Seitenwechsel noch auf der Kippe stand. Dann veredelte Christoph Dinkelbach ein Zuspiel von Daniel Leugner zum 2:0 (52.) und verschaffte Pullach etwas Erleichterung. Dennoch blieb eine gewisse Unsicherheit, zumal Yanis Marseiler das Kunststück fertigbrachte, eine "5000-prozentige Chance" (Schmöller) liegen zu lassen, als er aus drei Metern ein einsames Traunsteiner Abwehrmännlein auf der Torlinie anschoss (76.). "Da muss ich kein Torjäger sein, den macht sogar ein Journalist", blaffte Schmöller.

Und als Maximilian Probst per Freistoß auf 1:2 verkürzte (90.), wurde es tatsächlich noch einmal eng, Traunsteins Patrick Schön sah jedoch kurz danach Gelb-Rot, dann war Schluss. "Unser erster Auswärtssieg", stellte Schmöller fest. In der Tat hatte Pullach davor in der Fremde viermal remis gespielt und einmal verloren. Schon am Mittwoch geht's für den SVP auswärts weiter, bei 1860 München II.

© SZ vom 02.10.2017 / stga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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