Stimmen:"Wird noch mehr Klubs treffen"

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Die Reaktionen auf den Rückzug der Alpenvolleys aus der Bundesliga reichen von "schade" bis "superschade". Auch die bisherigen Konkurrenten befürchten einen Attraktivitätsverlust.

Gesammelt von Iris Hilberth, Katrin Freiburghaus und Sebastian Winter

Ferdinand Tille (Libero WWK Volleys Herrsching, dreimaliger Pokalsieger mit Generali Haching): "Das ist superschade. Nicht nur, weil uns künftig ein Derby fehlt und die kürzeste Auswärtsfahrt in der Liga. Ob Playoffs oder Pokal, wir hatten tolle Spiele gegen die Alpenvolleys. Auch für die Fans tut es mir leid. Ich hatte zuletzt den Eindruck, dass sich das Projekt weiterentwickelt, dass es mehr Rückhalt gibt. Auch für die Liga ist diese Nachricht sehr bitter."

Kaweh Niroomand (Manager Berlin Volleys): "Das ist keine gute Nachricht für den deutschen Volleyball und trägt weiß Gott nicht dazu bei, dass die Liga attraktiver wird."

Wolfgang Panzer (Bürgermeister Unterhaching): "Das ist wirklich sehr bedauerlich für Unterhaching. Spitzensport hat eine Tradition in der Gemeinde, und es war eine tolle Sache, dass neben Fußball auch Erstliga-Volleyball geboten wurde. Das war schon etwas ganz Besonderes."

Manfred Schwabl (Präsident SpVgg Unterhaching): "Es ist traurig um jeden Sportverein, den die Corona-Krise trifft, ob nun Profis oder Amateure. Ich befürchte, die Alpenvolleys werden nicht der letzte Klub sein, den es trifft, gerade im Rand- und Breitensport. Im Profifußball ist mir die Jammerei zu groß."

Patrick Steuerwald (Co-Trainer Friedrichshafen, dreimaliger Pokalsieger mit Generali Haching): "Es gab seit längerem Gerüchte. Final ist es überraschend - und schade. Die Alpenvolleys haben vorne mitgespielt. Es waren drei gute Jahre, in denen die Liga ausgeglichener wurde. Nun verliert die Liga in Eltmann, Rottenburg und den Alpenvolleys drei Teams, und das ist schlecht."

Florian Ringseis (österreichischer Nationalspieler, Alpenvolleys-Libero): "Ich habe es vermutet. Mir wurde nahegelegt, mich nach Vereinen umzuschauen, aber es gab immer noch so ein bisschen Resthoffnung. Ich stand im Sommer schon öfter ohne Vertrag da, aber dass mein Verein aufgelöst wird, das habe ich noch nicht erlebt. Ich hätte mir gut vorstellen können, zu bleiben, nach anfänglicher Skepsis waren wir in der Liga zuletzt wirklich akzeptiert. Aus österreichischer Sicht ist es schade, weil es der nächste Spitzenverein ist, der den Profi-Volleyball an den Nagel hängt - das ist kein gutes Zeichen."

Stelian Moculescu (als Trainer 19 Mal deutscher Meister, unter anderem mit 1860 München, TSV Milbertshofen und ASV Dachau, 2007 Champions-League-Sieger mit Friedrichshafen): "Das Ende war vorhersehbar, für die Liga ist es ein Verlust. Aber wo soll der Gewinn für die Innsbrucker Sponsoren sein, wenn man in Haching spielt? Der Sinn des Projekts hat sich mir nie erschlossen."

© SZ vom 16.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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