SpVgg Hebertshausen:Stolperfallen

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Die Optenhövel-Schwestern mit den französischen Vornamen

Von Horst Kramer, Dachau

Kürzlich beim Dachauer Frühjahrslauf. Die Schnellsten über die Vier-Kilometer-Distanz treffen ein. Als Dritte taucht ein zwölfjähriges Mädchen auf, mit leuchtend weiß-blondem Schopf. Streckensprecher Karl Allwang liest vor: "Da kommt die Nummer 116. Optenhövel." Kurzes Zögern. "Muriel-Alizeé." Dann lächelt der Moderator. "Natürlich. Muriel-Alizeé Optenhövel!"

Der Name "Optenhövel" ist in der südbayerischen Jugendlaufszene ein Begriff, weil die Optenhövel-Schwestern seit gut einer Dekade auf praktisch allen Laufveranstaltungen der Region zu finden sind. Den Anfang machte Julie-Céline (heute 18 Jahre), dann folgten ihre Schwestern Celine-Viviénne, 16, Muriel-Alizeé, 12, und schließlich Nesthäkchen Séraphine-Léonie, 8. Die beiden Älteren sind mittlerweile nur noch sporadisch unterwegs, das jüngere Duo ist dafür umso eifriger mit von der Partie: Muriel und Séraphine bestreiten heuer unter anderem die Oberland Challenge, den Ingolstädter SportIN-Cup und die deutschlandweite Nachwuchsserie der IGL, der Interessengemeinschaft der Langstreckenläufer. Im Winter treten die jungen Sportlerinnen zudem bei den einschlägigen Veranstaltungen in Ismaning, München, Augsburg und Ingolstadt an. Und bei fast allen ober- und niederbayerischen sowie schwäbischen Stadt- und Straßenläufen sind die Mädchen sowieso zu finden. Fast immer stehen sie in ihren Altersklassen auf dem Podest.

Auch wenn die ganz großen Titel (noch) fehlen. "Einmal bei den Deutschen Meisterschaften dabei zu sein, das wäre schon schön", seufzt Muriel-Alizeé. "Aber eigentlich steht bei uns immer der Spaß im Vordergrund", sagt Celine-Viviénne. Deshalb absolvierte das Quartett nie ein gezieltes Langstrecken-Training, sondern macht bei den Leichtathletik-Übungseinheiten ihres Vereins, der SpVgg Hebertshausen, mit. Ihre Trainerin ist Birgit Optenhövel, die Mutter. Sie war ehedem Mehrkämpferin.

Ihre Töchter scheinen sich untereinander durchaus Konkurrenz zu machen. In Dachau traf die Jüngste, Séraphine-Léonie, als Gesamt-Sechste ein, die Älteste, Julie-Céline, wurde 45 Sekunden später Neunte. "Das wurmt Julie schon ein bisschen", schmunzelt Mutter Birgit im Ziel. Doch bei der Siegerehrung erhalten alle drei Mädchen eine Medaille: Muriel holt U14-Silber, Séraphine sogar U12-Gold und auch bei Julie hat es zu Gold bei den U20-Juniorinnen gereicht. Birgit Optenhövel hat früher in Frankreich gelebt, daher die klangvollen Namen ihrer Kinder - über die mancher Streckensprecher zuweilen ins Stolpern kommt. Nicht so Karl Allwang: "Ich kenne die Mädchen seit Jahren."

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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