Sportschießen:Größer, länger, früher

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HSG München startet neu formiert in Luftpistolen-Bundesliga

Von Alexander Mühlbach, München

"Wir stehen mit der Liga noch ganz am Anfang", sagt Detlef Polter, Cheftrainer der Luftpistolenschützen der HSG München. Dieser Satz verwundert etwas, denn die "1. Bundesliga Luftpistole" wurde schon im Jahr 1997 gegründet und ist fest verankert im komplexen Jahreskalender der Sportschützen, wo sich ein internationaler Höhepunkt an den nächsten reiht. Polter will seine Aussage deswegen auch nicht historisch verstanden wissen, sondern damit auf die Vermarktungsmöglichkeiten seiner Liga hinweisen.

Diese waren bisher eher gering. Was nicht unbedingt an der Nischensportart selbst lag, sondern an der Länge der Saison. Bislang traten nämlich nur je acht Mannschaften in der Nord- und Südstaffel gegeneinander an. Nach nur vier Wettkampfwochenenden und einer Endrunde um die deutsche Meisterschaft war die Saison schon wieder vorbei. Viel zu kurz, findet Polter: "Alle anderen deutschen Sportligen dauern länger und generieren dadurch mehr Aufmerksamkeit. Bei uns ist die Saison praktisch vorbei, nachdem der erste Artikel in der Zeitung steht." Doch mit der am Samstag beginnenden Saison soll sich das ändern. Die Liga beginnt früher, es gibt mehr Wettkampfwochenenden und - dassei entscheidend - sie wird größer: zwölf statt acht Mannschaften treten nun pro Staffel gegeneinander an. Polter erhofft sich dadurch mehr Spannung, mehr Bewegung innerhalb der Tabelle und, na klar, mehr Zuschauer.

Die HSG München will auf die größere Liga natürlich vorbereitet sein und hat ihren Kader, der im vergangenen Jahr Vierter in der Liga wurde, deutlich verstärkt. Prominentester Zugang ist die Olympiasiegerin von 2004, Olena Kostewytsch. Die Ukrainerin, die auch Bronze in London gewann, startete bislang für den Bundesligisten Bussum, der allerdings keine Lizenz mehr bekam. Kostewytsch wird sich das internationale Startrecht der HSG mit der Bulgarin Antoneta Boneva teilen, die vergangene Saisons schon stark schoss und Zweite bei der Europameisterschaft wurde. Zudem gehen die beiden besten deutschen Geschwister Michael und Andreas Heise wieder für die Münchner an den Start, nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren für Waldenburg schossen. "Wir sind damit auch in der Breite stark besetzt", sagt Trainer Polter. "Eine Medaille steht auf jeden Fall auf dem Plan." Es wäre die erste überhaupt für den Aufsteiger von 2012. Sein Team, da ist sich Polter sicher, steht jedenfalls auch erst ganz am Anfang seiner sportlichen Entwicklung.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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