Der Sportschütze Maximilian Dallinger hat Erfahrung mit Europameister-Titeln, der inzwischen 19-Jährige gewann vor zwei Jahren bei der Junioren-EM in Moskau völlig überraschend Gold. Am Mittwoch hat der Lengdorfer dieses Kunststück erneut vollbracht, bei den kontinentalen Titelkämpfen in der westungarischen Stadt Györ. Aber bis Dallinger, für den es aus Altersgründen die letzte Nachwuchs-EM war, auf dem Siegertreppchen der Luftgewehrschützen stehen durfte, vergingen im Finale dramatische Minuten am Schießstand.
Denn Dallingers ungarischer Gegner Istvan Peni wurde von rund 1000 euphorischen Zuschauern bei seinem Heimwettkampf angefeuert, das entscheidende Duell spitzte sich dann so zu, dass der allerletzte Schuss entscheiden musste. Dallinger hatte sich bis dahin einen klitzekleinen Vorsprung von 0,5 Ringen gesichert, doch Peni traf dann bei seinem letzten Schuss 10,7 Ringe - eine ganz starke Wertung. Der Ungar schoss wie immer sehr schnell, Dallinger eher abwartend, so dass zwischen beiden Schüssen zehn Sekunden lagen, in denen das Publikum johlte und buhte, um Dallinger aus der Fassung zu bringen. Als er abdrückte, wurde es still in der Halle: 10,8. Der Deutsche war Europameister.
Der Titel ist ein perfekter Abschluss für Dallinger, der nun zu den Erwachsenen wechselt - und wohl auch vom C- in den B-Kader. Da konnte der Athlet der Schützengesellschaft Isental Lengdorf auch entspannt darüber hinwegsehen, dass er mit Johanna Tripp (Ernsthausen) im Mixed, einem Testwettbewerb, der olympisch werden soll, das Finale als Neunter knapp um 0,2 Ringe verpasste.
Für die Senioren geht es bei der EM, die noch bis diesen Samstag läuft, um die letzte Chance auf Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Rio. Isabella Straub (Prittlbach) enttäuschte dabei mit dem Luftgewehr, da sie das Finale deutlich verpasste. Luftgewehrschützin Barbara Engleder (Der Bund) zog dagegen als Zweitplatzierte in den Endkampf ein. Bei den Pistolenschützinnen hat die Münchnerin Munkhbayar Dorjsuren noch eine Chance auf den Quotenplatz.