Sportschießen:Eingebettete Stadtmeisterschaft

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Sie ist und bleibt die Vorzeigeschützin beim "Bund": die Welt- und Europameisterin Barbara Engleder. (Foto: Claus Schunk)

Drei Münchner Klubs starten wieder aussichtsreich in die Luftgewehr-Bundesliga

Von Julian Ignatowitsch, München

Mehr Mannschaften, mehr Wettkampftage: Die Luftgewehr-Bundesliga hat von acht auf zwölf Teams aufgestockt, weiterhin kommen drei Vereine der Gruppe Süd aus München. Die bayerische Landeshauptstadt ist in Deutschland damit das, was die schwarze Zehn auf der Schießscheibe darstellt: der anvisierte Mittelpunkt. Vier Mal ging der Titel in den vergangenen sechs Jahren nach München. Auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, alle Teams planen mit der Endrunde. Ein Überblick zu den lokalen Aspiranten:

FSG "Der Bund" München

Kontinuität ist das Schlüsselwort beim "Bund". Eigentlich ist alles wie im Vorjahr: Keine neuen Schützen, kein neues Vereinspersonal. Noch nicht mal das Mannschaftsfoto auf der Homepage wurde bisher gewechselt. Wieso auch? Alles beim Alten. Aushängeschild der FSG ist nach wie vor Welt- und Europameisterin Barbara Engleder, die dem Bund zum Auftakt jedoch genauso fehlen wird wie die deutsche Nummer zwei Silvia Rachl. Beide sind mit der Bundeswehr bei den Weltspielen in Südkorea. "Das tut weh", sagt Teammanager Simon Muschiol, der ansonsten aber optimistisch ist: "Wir sind gut besetzt und werden wieder vorne mit dabei sein." Der neue Modus erlaube auch mal einen Ausrutscher. Zuletzt war in der Finalrunde zweimal im Viertelfinale Schluss. Ach ja, eins ist doch neu: Die Ungarin Kata Veres - Nummer eins auf der internationalen Position - heißt jetzt Zwickl-Veres, sie hat geheiratet.

HSG München

Im vergangenen Jahr hat die HSG das Finale verpasst - und das als Titelverteidiger. Früh sprach Trainer Theo Gschwandtner von einer "Übergangssaison". Der Übergang ist geglückt, die HSG hat sich prominent verstärkt. Vom Papier her stellt sie nicht nur die jüngste, sondern auch die aussichtsreichste Münchner Mannschaft, was sie wohl zum Ligafavoriten macht. In Selina Gschwandtner und Zugang Nina-Laura Kreutzer schießen die Gold- und Bronzemedaillengewinner der diesjährigen Luftgewehr-EM bei der HSG. Beide sind Jahrgang 1994 und in der Erwachsenenklasse sofort durchgestartet. Beide haben gute Chancen auf die Sommerspiele 2016. Dazu wurde Theresa Schwendner von Prittlbach abgeworben. Der erfahrene Tino Mohaupt hofft mit neu entwickelter Waffe auf eine persönliche Leistungssteigerung. "Wir werden viel wechseln und auch mal was ausprobieren", sagt Theo Gschwandtner mit Blick auf den breiten und talentierten Kader. Zum Auftakt geht es gleich im Derby gegen Germania Prittlbach.

Germania Prittlbach

Die Prittlbacher sind traditionell der Außenseiter zwischen den zwei medaillenbehangenen Lokalrivalen. In der Vergangenheit fehlte auch des Öfteren das Glück. Wie in der zurückliegenden Saison, als das Finale mit dem letzten Schuss verpasst wurde. "Dann sind wir eben das Münchner Team, das noch nie Meister war", sagt Teamleiter Sven Körper lapidar: "Und wenn es so bleibt, dann bleibt es so." Fatalismus ist Prittlbach (Landkreis Dachau) trotzdem nicht zu unterstellen. Zwei Topschützen wurden verpflichtet: der Finne Juho Kurki und die Tschechin Gabriela Vognarova. Sie teilen sich den internationalen Startplatz. Isabella Straub ist gerade deutsche Meisterin geworden und seit mehr als einem Jahr in Topform. Claudia Keck steht zwar noch auf der Setzliste, hat ihre Karriere aber beendet und soll nur im Notfall einspringen. "Dieses Mal wollen wir uns frühzeitig fürs Finale qualifizieren", sagt Körper. Er sieht die Vergrößerung der Liga als Chance. Das Tableau wird sich in Zukunft wohl ein wenig entzerren - Millimeterentscheidungen bleiben beim Schießen aber trotzdem Tagesgeschäft.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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