Landesliga live:Lieber im Urlaub

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Einen Schritt voraus: Geretsried schlägt Oberweikertshofen, das heftig über den Schiedsrichter klagt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

SC Oberweikertshofen verliert ohne seine Stammstürmer in Geretsried. Nach acht Spielen bleibt Oberweikertshofen Vorletzter, Geretsried erklimmt mit einem Spiel weniger Tabellenplatz 13.

Von Karl-Wilhelm Götte, Geretsried

Sven Kresin war richtig wütend. Der 42-jährige Trainer des SC Oberweikertshofen pfefferte die Wasserflasche auf den Boden und malträtierte wenig später sein blaues Vereins-Sweatshirt, das er zuvor in Rage ausgezogen hatte. Kresin fühlte sich beim Spielstand von 0:2, der auch der Endstand war, im Landesligaduell beim TuS Geretsried vor allem von Schiedsrichter Fabian Härle aus Germaringen übel benachteiligt. Es war aber auch der Frust über den letztlich misslungenen Auftritt seiner Mannschaft, der Kresin im Dauerregen von Geretsried gegen den Strich ging. Schuld daran waren auch urlaubende Spieler, die besonders die SCO-Offensive außer Gefecht gesetzt haben. Nach acht Spielen bleibt Oberweikertshofen Vorletzter, Geretsried erklimmt mit einem Spiel weniger Tabellenplatz 13.

"Wir haben heute gegen 14 gespielt", wollte sich Sven Kresin auch nach dem Schlusspfiff kaum beruhigen. Er fühlte sich von den Referees um Härle um einen Handelfmeter in der ersten Halbzeit gebracht: "Das hat doch jeder gesehen, dass das Handspiel war." Geretsrieds Trainer Florian Beham, 35, hatte es aber ganz anders wahrgenommen: "Lukas Häusler hat sich in den Schuss geworfen und ist von der Seite angeschossen worden." Auch bei der Gesamtbewertung der Schiedsrichterentscheidungen gingen die Meinungen zwischen den beiden Trainern weit auseinander. Beham fand, dass Härle eine "Superleistung" geboten habe. Im Ergebnis profitierte Geretsried eindeutig davon. Kein Elfmeter, eine gelb-rote Karte in der 52. Minute für den SCO-Akteur Michael Zach, als dieser sich zwei Fouls innerhalb von zwei Minuten leistete, von denen eines nicht unbedingt gelbwürdig war. Dazu ein umstrittenes Tor zum 2:0 für die Gastgeber.

Beim 2:0 (72.) durch Srdan Ivkovic, der nach einem Lattenschuss von Johann Latanskji den Ball ins Tor schob, hatte der Linienrichter die Fahne gehoben und Abseits angezeigt. Härle lief zu seinem Assistenten und erklärte ihm, dass nach seiner Wahrnehmung der Ball vom Gegner gekommen war und es sich deshalb um ein reguläres Tor handelte. "Der pfeift das zurück", kommentierte Kresin die Entscheidung fassungslos. "So kann man doch nicht betrogen werden." Die mitgereisten SCO-Anhänger bedachten den Referee daraufhin mit Dauerbeschimpfungen. Oberweikertshofen scheiterte jedoch nicht am Schiedsrichter, sondern an seinen fehlenden Stammangreifern. Mehmet Ayvaz war nach einem Platzverweis im ersten Saisonspiel in die Türkei in den Urlaub gefahren, galt als verschollen und hat sich von dort aus jetzt krank gemeldet. Daniel Jais ist die ersten drei Wochen im August im Urlaub gewesen und schien nur für die SCO-Reserve in der Kreisliga tauglich zu sein. "Sechs, sieben Spieler sind im Juli und August im Urlaub gewesen. Das wird es im kommenden Sommer nicht mehr geben", kündigte SCO-Manager Uli Bergmann einen harten Kurs an. Schließlich würden die Akteure auch für zwölf Monate Geld erhalten.

Für Geretsrieds neuen Torjäger Srdan Ivkovic, der auch das 1:0 (12.) gegen den SCO verbuchte, hat der Verein sogar "ein Paket aus Arbeit und Wohnen" geschnürt, wie von TuS-Fußballchef Ibro Filan im Juni zu vernehmen war. Der 26-jährige Kroate wurde vom FC Garmisch abgeworben. Dort hatte Ivkovic in drei Jahren 104 Tore markiert und den Klub zuletzt mit 31 Treffern in die Landesliga geschossen. Jetzt arbeitet er in Geretsried Teilzeit und spielt semi-professionell Fußball. Viermal hat Ivkovic bisher getroffen, erwartet werden von ihm noch viele Tore mehr. "Er muss 30 machen", fordert TuS-Kapitän Christoph Herberth und schlägt dem Stürmer lächelnd auf die Schulter. Trainer Beham setzt ebenfalls auf den "Torriecher" des Angreifers. Umso mehr, weil ihm Lech Kasperek künftig fehlen wird. Der bald 36-jährige Allrounder machte sein letztes Spiel für den TuS und wechselt nun zum Kreisklassisten FF Geretsried. "Ein neuer Job lässt mir viel weniger Zeit, da passt die Kreisklasse", so Kasperek, der einst bei den Fußballfreunden seine sportliche Laufbahn begonnen hat.

© SZ vom 27.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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