Rollstuhl-Sport:Richtungswechsel

Die USC-Rollstuhlbasketballer, bis zur abgelaufenen Saison deutscher Rekordmeister, ziehen sich aus der ersten Bundesliga zurück - weil sie sich nach eigenem Bekunden zu weit von ihrer Philosophie entfernt haben.

Von Sebastian Winter, München

Der USC München Rollstuhlsport zieht sich aus der ersten Rollstuhlbasketball-Bundesliga zurück. Nach zuletzt wechselvollen Jahren hat sich der erfolgreiche Traditionsverein zu diesem Schritt entschlossen. "Die Entwicklung führte immer weiter weg von unserer ursprünglichen Philosophie, der Konzentration auf die seit Jahrzehnten betriebene Nachwuchsförderung und den Rehasport", begründete der Klub am Donnerstag seine Entscheidung.

Der USC war bis zur abgelaufenen Saison, die er auf Platz fünf beendete und damit die Playoffs verpasste, alleiniger Rollstuhlbasketball-Rekordmeister. 2013 spalteten sich große Teile der Mannschaft wegen struktureller Differenzen vom Klub ab und gründeten die RBB München Iguanas, die gerade in die erste Liga aufgestiegen sind und von Paralympics-Teilnehmer und USC-Spieler Sebastian Magenheim verstärkt werden. Der USC hatte sich nach der Abspaltung in die zweite Liga zurückgezogen, stieg wieder auf und spielte mit vielen Ausländern und einer multikulturell besetzten Mannschaft im Mittelfeld der ersten Liga. Nun wendet sich der Klub von dieser Ausrichtung ab und startet künftig in der Regional- und Bayernliga.

Die Iguanas bedauerten den Rückzug ihres Rivalen: "Nicht nur wir haben uns sehr auf die Derbys gefreut. Es wäre sicher eine tolle Sache für den Rollstuhlbasketball in München und auch Deutschland geworden und hätte sehr viel Medienwirksamkeit erzielt", sagte der Zweite Vorsitzende Benjamin Ryklin.

© SZ vom 03.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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