Relegation zur Landesliga:Äußerlich gelassen

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Standhaft: Fabian Löns (Mitte), Torschütze zum 1:1, und der Kirchheimer SC haben sich von Gilching nicht aus der Landesliga drängen lassen. (Foto: Florian Peljak)

Kirchheimer SC setzt sich in der ersten Runde gegen Gilching durch

Von Andreas Liebmann, Kirchheim

Irgendwo zwischen Anspannung und Zuversicht, so ließ sich die Stimmung am Sonntag im Relegationsrückspiel zwischen dem Kirchheimer SC und dem TSV Gilching wohl beschreiben. Drei junge Kirchheimer Anhänger schlenderten mit zehnminütiger Verspätung um den Platz, "wenn wir 0:1 verlieren, reicht das", informierte einer beiläufig seine Begleiter. Gegen einen Bezirksligisten, wird schon klappen. Nach einer akustisch ruhigen Viertelstunde erklangen hinter der Bank des TSV Gilching plötzlich Trommelschläge, ein Grüppchen Kirchheimer Fans begann zu lärmen und zu singen. Fast, als wären sie eben aufgewacht. Am Ende stand dann tatsächlich ein beinahe unaufgeregtes 1:1 (1:1). Kirchheim, als Landesliga-13. der Favorit, war eine Runde weiter.

Die Spieler des Gastgebers waren von Anfang an wach gewesen, in der zweiten Minute nahm Ludwig Amling auf der halbrechten Seite Fahrt auf und passte in die Mitte, wo Kirchheims Torjäger Fabian Löns in Position gelaufen war und frei zum Abschluss kam, ein Abwehrspieler grätschte dazwischen. Ein Treffer hätte Ruhe gebracht für den KSC, der das Hinspiel in Gilching 3:2 gewonnen hatte. So stand Trainer Michael Hofmann immer wieder von seiner Bank auf und gab Anweisungen.

Auch die nächste Kirchheimer Chance leitete Amling ein, diesmal mit einer Flanke, an der Bernhard Riedl knapp vorbei sprang. Kirchheims Fans sangen lauter. Gilchings Torjäger Schnöller, der im Hinspiel viel Wirbel gemacht hatte, fehlte; er hatte es dort nach aberkanntem Ausgleichstreffer mit dem Reklamieren übertrieben, wäre zum Rückspiel aber wohl ohnehin verhindert gewesen. Dafür probierte es nach einer halben Stunde und Flanke von der linken Seite Alper Diker, bei dessen Direktabnahme Kirchheims Torwart Sebastian Schreiber erstmals eingriff.

Nur eine halbe Minute später fiel tatsächlich das etwas überraschende 0:1: Diker flankte von links, Manuel Gensheimer spielte zurück in die Mitte, wo Florian Huber frei stehend verwandelte (28). "Überragend herausgespielt", befand TSV-Kapitän Maximilian Hölzl, in Vertretung des Trainers Wolfgang Krebs, der ebenfalls nicht erschienen war - es sind eben Ferien.

Der Ausgleich fiel unmittelbar nach Wiederanstoß, was Hofmann später als entscheidend sah, "sonst wäre das noch mehr zum Nervenspiel geworden". Eine Flanke von Maximilian Leimeister kam durch, obwohl Gilchings Christoph Ullmann noch dazwischengrätschte, der Ball senkte sich dort, wo Löns am höchsten sprang - der Torjäger erzielte seinen dritten Treffer gegen Gilching. Kirchheims Lufthoheit hätte beinahe gleich zum 2:1 geführt, David Schittenhelm köpfelte nach einem Freistoß drüber. Pausenpfiff. "Okay, Leute", kommentierte Hofmann und wirkte ruhig. Später versicherte er, das keineswegs gewesen zu sein, er bemühe sich nur, die Emotionen beim Coaching niedrig zu halten: "Wenn die das 2:1 machen und in der 94. Minute noch mal treffen, bist du hier raus. Die haben uns alles abverlangt."

Ähnlich druckvoll wie im Hinspiel kam Gilching diesmal aber nicht aus der Kabine. Nach einer Stunde gab es für Kirchheim die nächste Gelegenheit, Torwart Markus Hartmannsgruber hechtete nach einem Volley-Nachschuss von David Schittenhelm gerade noch ins bedrohte Eck. Gilchings Gangart wurde rauer, Quirin Wiedemann sah Gelb nach hartem Einsteigen gegen Löns, der eine Viertelstunde vor Schluss raus musste. "Wollt ihr was trinken?", fragte Hofmann in der Verletzungspause seine Spieler und wirkte wieder ruhig. Wollte niemand, also trank er selber. Zuversichtlich sei er erst geworden, als der Schiedsrichter die Nachspielzeit angezeigt habe, sagte er später. Gilchings Hölzl war enttäuscht, er fand sein Team gleichwertig, "zehn Minuten im Hinspiel" hätten sie den Sieg gekostet. Kirchheims Fangruppe sang: "Michi Hofmann, du bist der beste Mann." Der ehemalige Profi hat ja bereits verlängert, den Abstieg möchte er sich gerne ersparen. Nächster Gegner ist nach einem 2:0-Erfolg in Jetzendorf der SV DJK Kolbermoor.

© SZ vom 01.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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