Regionalliga ohne SV Pullach:Angst vor Entwurzelung

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"Extrem schade" findet Trainer Frank Schmöller Pullachs Verzicht auf die Regionalliga. Doch er hat Verständnis und hofft auf eine tolle Meisterfeier. (Foto: unk)

Bayernligist erläutert die Gründe für seinen Aufstiegsverzicht

Von Andreas Liebmann, Pullach

Bis zuletzt haben es sich die Verantwortlichen des SV Pullach nicht leicht gemacht. Bis zur letzten Pressemitteilung, in der Fußball-Abteilungsleiter Peter Koppermann am Montag noch einmal erklärte, warum sich sein Bayernliga-Spitzenreiter endgültig gegen einen Aufstieg in die Regionalliga entschieden hat. Auf eineinhalb DIN-A-4-Seiten legt er die Gründe dar, wieso sie im Gegensatz zu den Verfolgern FC Pipinsried und TSV Rain/Lech auf die Abgabe von Bewerbungsunterlagen verzichtet haben.

Knackpunkt ist das Stadion, das die Anforderungen für die Regionalliga nicht erfüllt. Seit Dezember habe es Gespräche gegeben mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV), mit der Gemeinde, es gab Platzbegehungen, doch letztlich habe sich die Gemeinde außerstande gesehen, "unser an sich wunderschönes Gelände" (Koppermann) den Richtlinien entsprechend umzubauen. Weshalb der Verein auf die Suche nach Ausweich-Sportstätten ging, Unterhaching, sogar das Grünwalder Stadion waren im Gespräch. Doch entweder gab es Absagen, oder die fraglichen Stadien lagen zu weit entfernt, "ohne Bezug zu unserer Gemeinde", wie Koppermann schreibt, "wovon, so befürchten wir, unsere Fans und manche unserer Sponsoren nicht begeistert wären". Der Verein würde sich "in einem gewissen Maße entwurzeln und von der Gemeinde entfremden". Kurzum: Der SV Pullach verzichtet. Und hofft, dass sich die Mannschaft davon nicht allzu negativ beeinflussen lässt.

Bekannt wurde die Entscheidung bereits am Samstag, unmittelbar nach dem 1:1 im Spitzenspiel gegen Verfolger Pipinsried. Das sei "sicher ein Dämpfer" und "extrem schade", sagt Trainer Frank Schmöller, er habe ein Wochenende lang in sich gehen müssen, könne die Entscheidung des Vereins jedoch verstehen. "Klar ist es für die Spieler ärgerlich, dass sie sich ihre Belohnung nicht abholen können, aber wir müssen das akzeptieren." Zwar wolle er als Trainer immer das Optimale herausholen, "aber das Optimale ist jetzt eben die Meisterschaft".

Koppermann bleibt trotz allem optimistisch. Der Gemeinderat erkenne die Probleme mit der aktuellen Anlage an, es seien bereits Verhandlungen aufgenommen worden, "um an anderer Stelle eine leistungsfähige Sportanlage zu bauen" - er sei sicher, dass ein Neubau schnell verwirklicht werde. Bis dahin müsse man sich "etwas in Geduld üben und unsere Entwicklung konsolidieren".

Und die Mannschaft? Nächsten Samstag steht das Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Rain an. Schmöller hofft, die Tabellenführung bis zum letzten Spieltag halten zu können: "Dann wird der Verein das, was er sich an der Regionalliga gespart hat, sicherlich in eine Meisterfeier investieren."

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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