Pullach gegen Bogen:Defekter Dosenöffner

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Defekter Dosenöffner: Lukas Dotzler, 21, schoss das wichtige 1:0 für Pullach - und musste wenig später mit ausgekugeltem Ellenbogen vom Platz. (Foto: Lackovic/IMAGO)

Pullach setzt sich 2:0 in Bogen durch. Lukas Dotzler, Schütze des 1:0, muss nach nur einer Viertelstunde mit ausgekugeltem Ellenbogen raus.

Von Stefan Galler, Pullach

Als sich die Mannschaft vor der Rückfahrt noch rasch zum Gruppenbild versammelte, stellte sich Lukas Dotzler ganz an den Rand. Und doch fällt beim Blick auf das Foto sofort seine glitzernde Armschlinge auf, gebastelt aus einer Alu-Rettungsdecke, die auf den ersten Blick aussieht wie jene überdimensionalen Kränze, die den Siegern von Formel-1-Rennen früher auf dem Podium um den Hals gehängt wurden. Seine Kollegen vom SV Pullach, dem Spitzenreiter der Fußball-Bayernliga Süd, hatten sich ihren virtuellen Siegerkranz gerade redlich verdient, sie setzten sich beim Abstiegskandidaten TSV Bogen 2:0 (1:0) durch und verteidigten damit den Vier-Punkte-Vorsprung in der Rangliste auf Verfolger FC Unterföhring. Und doch ist Dotzlers schwere Verletzung ein herber Schlag - eine Woche vor dem großen Spitzenspiel an der Gistlstraße gegen die Föhringer: Der Stürmer musste schon nach einer Viertelstunde raus, er hatte sich den Ellenbogen ausgekugelt, wurde in die Klinik gebracht und bekam dort einen Gips verpasst. Zum Ende des Spiels war er zurück auf dem Sportplatz.

Der 21 Jahre alte Zugang vom Regionalligisten TSV Buchbach hatte in der kurzen Zeit, die er mitwirken konnte, maßgeblich zum Sieg beigetragen, indem er schon in der neunten Minute das 1:0 erzielte: Nach starker Vorarbeit von Daniel Leugner reagierte Dotzler am schnellsten. "Diese Kiste war der Dosenöffner", sagte Torwartroutinier Michael Hofmann, 44, hinterher. Der ehemalige Löwen-Keeper, ein wandelndes Statistikbuch, hatte sogleich eine passende Zahl zum Erfolg in Niederbayern. Die betraf Stefan Benzinger, der den beruflich in Berlin weilenden Trainer Frank Schmöller vertrat: "Viermal ist Stefan bisher eingesprungen, alle vier Spiele haben wir gewonnen", bemerkte Hofmann. Er selbst hatte einen ruhigen Tag, die gut organisierten Isartaler ließen nicht viel zu. Nur einen Schuss musste Hofmann aktiv abwehren, Lukas Käufl prüfte den ehemaligen Profi kurz nach der Pause.

Und dann folgte der große Auftritt von Pullachs Mittelfeldspieler Bernd Häfele, der einen Fernschuss zum 2:0 in den Winkel zimmerte. Bogens Schlussmann Max Putz war mit den Fingerspitzen dran, konnte den Ball aber nicht abwehren (57.). In der Schlussphase wäre dann sogar ein ähnlich klarer Erfolg wie vergangene Woche gegen Landsberg (5:1) drin gewesen, doch Martin Bauer, der eingewechselte Maximilian Schuster und Andreas Roth, der nach Dotzlers Ausscheiden als Mittelstürmer agierte, ließen eine Reihe bester Chancen aus. "Der Sieg fiel eher noch zu knapp aus, wir waren deutlich besser", sagte Hofmann.

Bleibt die Frage, wie sich im Spitzenspiel gegen Unterföhring die Offensive aufstellt: Neben Dotzler fehlt aktuell ja auch Tim Sulmer (Innenbanddehnung im Knie), Top-Torjäger Chaka Menelik Ngu'Ewodo zog im Winter zu den Löwen weiter. "Insgesamt müssen wir 28 Tore ersetzen", sagt Michael Hofmann, Torwart und Pullacher Chef-Statistiker.

© SZ vom 27.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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