Pro B:Auf dem Sprung

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Hat sich gut entwickelt: Bayerns Basketballer Bruno Vrcic (vorne). (Foto: Claus Schunk)

Trotz Viertelfinal-Aus ist die Basketballabteilung des FC Bayern mit der Entwicklung ihrer Talente zufrieden.

Von Ralf Tögel, München

Am Sonntag, einen Tag nach dem Ausscheiden der zweiten Mannschaft des FC Bayern im Playoff-Viertelfinale der zweiten Liga ProB, konnte man im Audi Dome recht gut beobachten, warum Münchens Basketballer so viel Wert auf ihre Nachwuchsarbeit legen. Da war Karim Jallow mit Ludwigsburg zum Bundesligaduell zu Gast, er stand knapp 24 Minuten auf dem Parkett, erzielte zehn Punkte, zeigte ein paar spektakuläre Aktionen - einen krachenden Dunk etwa. Eine feine Leistung also. Es könnte gut sein, dass der 21-Jährige auch zu den Playoffs in den Dome zurückkehrt, in der kommenden Saison tut er dies ohnehin. Jallow ist an Ludwigsburg ausgeliehen, er wurde beim FCB ausgebildet, hat alle Nachwuchsteams durchlaufen, dann in der Reserve gespielt, ehe er den Sprung zu den Profis schaffte. In Ludwigsburg soll er nun Spielpraxis sammeln - und gestärkt heimkehren.

"Natürlich steht die Ausbildung von Spielern ganz oben", sagt Demond Greene. Der 39-Jährige ist Chefcoach der zweiten Mannschaft, war Nationalspieler, deutscher Meister mit den Bayern, er weiß, was dafür nötig ist. Greene erinnert gerne daran, dass er das jüngste Team der Liga befehligt, 19,2 Jahre im Schnitt, manchmal wirkt seine Auswahl gegen die routinierten Gegner wie eine Schülermannschaft - was ja gar nicht einmal so falsch ist. Gegen die Baskets Münster, einen Gegner mit vielen ehemaligen Bundesligaspielern, hätten es seine Jungs dennoch fast ins dritte Spiel geschafft. Das war das Ziel, so Greene, denn "diese Erfahrungen sind wichtig". Wie im ersten Aufeinandertreffen, als die jungen Bayern dort vor 3000 Zuschauern spielten. Doch es hat nicht ganz gereicht, die Bayern haben mit 64:68 Punkten verloren. Allein zwölf Freiwürfe vergaben seine Jungs, "die Hälfte hätte schon genügt", sagt Greene nun. Natürlich war die Enttäuschung riesig, "es sind auch ein paar Tränen geflossen", erzählt der Trainer, bei Spielern, bei denen er es nicht erwartet hätte. Das habe ihm aber verdeutlicht, "mit wie viel Herzblut die Jungs gespielt haben", so Greene. Die Frustration sei also ein weiterer Beleg für die tadellosen Einstellung gewesen.

Wenn Greene von der Saison spricht, dann spürt man seinen Stolz auf die Spieler. "Natürlich muss man diese Saison sehr positiv bewerten", sagt er jetzt, denn es war keine leichte Spielzeit. Einem starken Saisonstart folgte ein "längerer Durchhänger", erzählt der Trainer, Verletzungen, Krankheiten, "aber wir haben uns da herausgekämpft". Den Charakter einer Mannschaft erkenne man nämlich dann, "wenn es schlecht läuft". In der Vorsaison sei das Team in einer ähnlichen Situation gesteckt, "damals hat es nicht gereicht, wir mussten in die Playdowns".

In dieser Saison war eine Entwicklung zu beobachten, "viele Spieler haben dazugelernt". Und werden weiter dazulernen, das Gros des Kaders bleibt zusammen. Vielleicht kommen noch ein paar Talente aus der U19 dazu, denn das ist der Weg, den die Münchner Talente gehen sollen, von unten nach oben. Marvin Ogunsipe, 23, hat am Sonntag auch gespielt, bei den Profis, er hat den Sprung geschafft. Nelson Weidemann könnte der nächste sein, er ist gerade 20 geworden, war Greenes wichtigster Akteur und hatte bereits mehrere Einsätze bei den Profis. Vielleicht ja bald zusammen mit Karim Jallow.

© SZ vom 02.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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